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Hirn von Buben und Mädls im Mutterleib verschieden

Heute Redaktion
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Die Gehirne von Buben und Mädchen unterscheiden sich laut Forschungen bereits bei ihrem Aufbau im Mutterleib.
Die Gehirne von Buben und Mädchen unterscheiden sich laut Forschungen bereits bei ihrem Aufbau im Mutterleib.
Bild: iStock

Die Gehirne von Buben und Mädchen werden bereits als Föten anders aufgebaut. Dies widerspricht der These, dass die Unterschiede der Geschlechter rein kulturell bedingt sind.

Wissenschaftlerinnen der New York University Langone Health haben entdeckt, dass bereits im Mutterleib die Gehirne von Buben und Mädchen unterschiedlich aufgebaut sind. "Wir wollten herausfinden, wie die funktionelle Organisation des Gehirns beginnt", erklärt Professor Moriah Thomason. "Wenn wir verstehen, wie sich das Gehirn zusammensetzt, könnten wir einen besseren Einblick in dessen Gesamt-Architektur erhalten."

Die Forscherinnen beschäftigte unter anderem, wieso etwa Autismus oder Aufmerksamkeit-/Hyperaktivitätsstörungen öfter bei Buben als bei Mädchen vorkommt, und untersuchten 118 Föten in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft. Die Ergebnisse veröffentlichen Thomason und Studienleiterin Muriah Wheelock im Fachmagazin "Developmental Cognitive Neuroscience".

Mehr Langstrecken-Verbindungen

"Es gibt mehrere Unterschiede in der Organisation des Gehirns von männlichen und weiblichen Föten", erklärt sie – und zwar deutlicher, als sie erwartet hätte. Einer der größten Unterschiede sind die Verbindungen zwischen Teilen des Gehirns, die weit auseinander liegen. Während des Wachstums in der Gebärmutter stellen weibliche Gehirne mehr Verbindungen über eine größere Distanz her als männliche. Es ist aber noch vollkommen unklar, welche Relevanz das in der Praxis hat.

Thomason fügt hinzu, dass es eine Tatsache sei, dass sich die Gehirne von Buben leichter verändern: "Männliche Babys sind anfälliger für Einflüsse von außen als weibliche. Wir haben bereits in der Vergangenheit gesehen, dass das weibliche Gehirn vor der Geburt robuster zu sein scheint, dass es direkter an zukünftiges Verhalten gebunden ist."

Biologie spielt eine Rolle

Es wirke fast so, als ob das weibliche Gehirn eine engere Verbindung zwischen Aufbau und Ergebnis habe. "Falls das stimmt, dann könnte das teilweise der Grund dafür sein, dass männliche Gehirne anfälliger und leichter programmierbar sind."

Die Professorin betont, dass keines dieser Ergebnisse ausschließt, dass die Gesellschaft einen Einfluss auf die Entwicklung von Mädchen habe. Aber sie zeigen auch, dass Biologie eine Rolle spielt: "Es gibt Studien, die zeigen, dass sexuelle Kulturübertragung vom ersten Tag an stattfindet. Aber ich kann kein gutes Argument erkennen, dass dies bereits im Mutterleib passieren soll."

(red)

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