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Gehirne aus Labor haben Hirnwellen wie Frühchen
Forscher haben Mini-Gehirne aus Stammzellen wachsen lassen. Sie sollen in Zukunft als Modell für die Erforschung neuronaler Krankheiten dienen.
Die Nachrichten sind groß und befremdlich zugleich: Forschern der University of California in San Diego ist es gelungen, Mini-Gehirne zu züchten, die Gehirnströme erzeugen, die denen von Embryonen und Frühgeborenen ähneln.
Wie das Team um Cleber A.Trujillo im Fachjournal "Cell Stem Cell" schreibt, hätten sich die in den Petrischalen ausgesetzten Stammzellen zunächst selbstständig in unterschiedliche Zelltypen weiterentwickelt und in einer dreidimensionalen Struktur organisiert.
Ab dem zweiten Monat hätten dann Hirnwellen gemessen werden können, die mit jedem weiteren Monat klarer und regelmäßiger wurden. Dies werten die Wissenschaftler als Zeichen dafür, dass die Zellen untereinander vernetzt sind.
Kein richtiges Gehirn
Die Forscher sind sich bewusst, dass ihre Arbeit auch Fragen aufwerfen dürfte. Sie betonen deshalb, dass die sogenannten Hirn-Organoide noch weit vom menschlichen Gehirn entfernt seien. "Das Organoid ist immer noch ein sehr rudimentäres Modell – wir haben keine anderen Gehirnteile und Strukturen", sagt Trujillos Kollegin Alysson Muotri. So fehlten etwa Blutgefäße, auch die Unterteilung in zwei Hirnhälften gebe es nicht. Auch ein Bewusstsein schließen die Forscher aus.
Die Hirn-Organoide könnten in Zukunft als Modell für die Erforschung neuronaler Krankheiten dienen.
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(fee)