Ein einfaches Formular löst heftige Diskussionen, nicht nur unter Eltern aus. Alles dreht sich um das Anmeldeformular für Grazer Kindergärten. Unter "GESCHLECHT" finden Eltern gleich sechs Auswahlmöglichkeiten: Neben "männlich" und "weiblich", stehen auch noch "divers", "inter", "offen" und "keine Angabe" auf dem Zettel. Viele Eltern stellen sich die Frage, ob dies notwendig sei.
Grund für diese vielen Möglichkeiten ist ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs aus dem Jahr 2018, nach dem das Personenstandsregister novelliert wurde. In Graz hält man sich bei allen Formularen an das Vorbild des Bundes.
"Der Menschenrechtsbeirat der Stadt Graz hat diese Lösung als sinnvoll erachtet. Deshalb und auch aufgrund des Vorbildes des Bundes und einer Vereinheitlichung macht man das nun auch bei diesem Formular.", so Helmut Schmalenberg, Leiter der Präsidialabteilung Graz.
Der Zuständige für Bildung im Rathaus, ÖVP-Stadtrat Kurt Hohensinner, empfindet diese sechs Auswahlmöglichkeiten als übertrieben viel. Er äußert sich dazu auch auf Facebook: "Für mich ist klar: Biologisch gibt es zwei Geschlechter. Punkt. Jetzt kann man darüber diskutieren, ob es für Erwachsene eine dritte Eintragungsvariante braucht, für die Einzelfälle, die sich keinem der beiden zugehörig fühlen. Aber in Kinderbetreuungseinrichtungen diese unnötige Geschlechtsfrage aufzumachen, ist völlig daneben."
Danach meldet sich auch FPÖ-Chef Herbert Kickl zu dem Thema. Auf Facebook schreibt er: "Geht’s eigentlich noch verrückter? Unsere Kinder müssen vor diesem Geschlechterzirkus geschützt werden".