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Geiselnahme in Bank: Täter hatte Geldsorgen

Heute Redaktion
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Bild: AFP

Die Geiselnahme in einer Berliner Bank ist am frühen Samstagmorgen unblutig zu Ende gegangen. Der Täter wurde festgenommen. Der Mann habe aufgegeben, die Geisel freigelassen und sei von sich aus aus der Bank gekommen, teilte die Polizei mit. "Die Taktik der Polizei ist aufgegangen", sagte Polizeisprecher Stefan Redlich nach einem fast zehnstündigen Nervenkrieg mit dem Täter.

habe aufgegeben, die Geisel freigelassen und sei von sich aus aus der Bank gekommen, teilte die Polizei mit. "Die Taktik der Polizei ist aufgegangen", sagte Polizeisprecher Stefan Redlich nach einem fast zehnstündigen Nervenkrieg mit dem Täter.

Nachdem die Beamten stundenlang mit dem Mann verhandelt hatten, gab er in der Nacht auf und ließ sich widerstandslos festnehmen. Der Berliner Bank-Geiselnehmer hat sich offenbar durch finanzielle Sorgen zu seiner Tat hinreißen lassen. Erste Befragungen hätten ergeben, dass der 29 Jahre alte Mann aus Wolfsburg Schulden hatte, sagte Polizei-Einsatzleiter Jochen Sindberg am Samstag in Berlin. Es werde geprüft, ob er noch andere Motive hatte.

Die Geiselnahme eines Bankangestellten, die in der Nacht nach mehr als neun Stunden Nervenkrieg ohne Blutvergießen zu Ende gegangen war, sei vom Täter offenkundig schlecht geplant worden. "Er hat sich vorher nicht so richtig viele Gedanken gemacht", sagte Sindberg. Bei den stundenlangen Verhandlungen mit dem Täter sei klar geworden, "dass er selbst mit der Situation nicht ganz glücklich war".

Bombe entpuppte sich als Paket Mehl

Es sei keineswegs falsch, den Täter als "naiv" zu bezeichnen, sagte der Einsatzleiter. Allerdings habe die Polizei davon ausgehen müssen, dass der Geiselnehmer trotzdem gefährlich sei, da er mit der Zündung einer Bombe gedroht habe. Die angebliche Bombe stellte sich danach aber als ein Drei-Kilogramm-Paket Mehl heraus, wie der Einsatzleiter weiter sagte. Außerdem habe der Täter eine Schreckschusspistole dabeigehabt.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft muss der Geiselnehmer mit einer Anklage wegen erpresserischen Menschenraubs rechnen. Darauf stehen mindestens fünf Jahre Haft. Noch am Samstag sollte er einem Haftrichter vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheiden muss.

Der als Geisel genommene Bankangestellte sei "relativ gefasst und stabil" und werde psychologisch betreut. Der Täter habe ihn gut behandelt. Das Opfer sei zwar offenbar körperlich unverletzt. "Aber natürlich ist das eine psychisch belastende Situation", sagte der Polizeisprecher.

Andere Angestellte und Kunden konnten flüchten

Der Festgenommene hatte die Filiale am Freitag kurz vor 16.00 Uhr überfallen und einen 40 Jahre alten Bankangestellten in seine Gewalt gebracht. Weitere etwa 20 Menschen konnten aus dem Gebäude entkommen. Der Täter forderte eine hohe Bargeldsumme - nach unbestätigten Berichten eine Million Euro - sowie freien Abzug. Mehr als 300 Polizeibeamte sicherten das Gebäude und die Umgebung der Bank daraufhin ab.

Zwischenzeitlich versorgte die Polizei den Geiselnehmer und sein Opfer mit Essen, wie ein Polizeisprecher bestätigte. Weitere Einzelheiten zum Ablauf der Verhandlungen gab es zunächst nicht. "Eine brenzlige Situation war es aber bis zum Schluss", sagte der Sprecher. Immerhin habe der Mann einen Menschen in seiner Gewalt gehabt. Zuletzt hatte es nach Polizeiangaben im Jahr 2003 eine Geiselnahme in Berlin gegeben