Österreich

Geisel-Drama: Schuss des Beamten war gerechtfertigt

Unblutig endete das Geiseldrama von Günselsdorf: Ein Schuss eines Beamten zertrümmert eine Glasscheibe, die Situation drohte zu eskalieren.

Heute Redaktion
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Das Handeln der Polizei, vor allem die Schussabgabe, sorgte am Sonntag für einige Diskussionen auf diversen Plattformen: War der Schuss zu früh? Gefährdete der Beamte gar die Geisel?

Die Chronologie des Falls: Als Kunden getarnt betraten zwei Schwerkriminelle am Samstag gegen 17.30 Uhr einen Supermarkt in Günselsdorf. Unauffällig schob ein Täter kurz vor Ladenschluss das Einkaufswagerl zur Kassa, zog eine Pistole. Die Täter dirigierten den Angestellten ins Büro, fesselten insgesamt vier Angestellte sowie einen engen Bekannten eines Mitarbeiters (Anm.: der sich im hinteren Bereich aufgehalten hatte), forderten in schlechtem Deutsch die Öffnung des Safes ("Heute" berichtete).

Geisel als Schutzschild

Ein Mitarbeiter hatte den Alarm auslösen können, kurz darauf traf ein Streifenwagen ein. Ein Täter richtete seine Waffe in Richtung der Beamten, der Polizist schoss sofort, traf nur Glas. Kurz darauf verließen die Täter mit Beute und einer Geisel als lebendes Schutzschild (Anm.: Täter hielten Frau die Waffe an den Kopf) das Geschäft, gingen zu einem Auto, dabei stürzte die Geisel, die Verdächtigen rannten davon. Die Polizei hielt sich beim Verlassen der Täter mit der Geisel bewusst zurück.

Kurz darauf waren rund 100 Polizisten und die Cobra am Tatort, eine intensive Fahndung mit Helikopter und Hunden verlief erfolglos - das Duo war wie vom Erdboden verschluckt.

Die fünf Opfer erlitten einen Schock, blieben unverletzt. Laut Polizei war das Nichteingreifen bei der Flucht richtig. "Natürlich stand die Unversehrtheit der Menschen im Vordergrund", so Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner.

Schussabgabe

Andererseits: Als der erste Polizist schoss, waren noch fünf Geisel im Supermarkt. Ein Ermittler dazu: "Das war reflexartig und die Schussabgabe war natürlich gerechtfertigt. Der Kollege blickte in eine Waffe und musste in Sekundenbruchteilen entscheiden - dadurch ist ihm sicherlich kein Vorwurf zu machen. Es ging unblutig aus, wir sind froh und brauchen jetzt keine Diskussionen."

Zum verdächtigen Duo: einer ist auffällig klein (ca. 1,60 Meter), der andere ist rund 1,80 Meter groß, hat auffällige Geheimratsecken – die Fahndung läuft.

(Lie)