Österreich

Geiselnehmer hatte sich Sprengstoffweste gebaut

Zuerst als Verzweiflungstat gesehen, dürfte hinter der Tiroler Geiselnahme mehr stecken, als ursprünglich angenommen.

Heute Redaktion
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Nach der Beendigung der Geiselnahme bei einem Banküberfall im Tiroler Erpfendorf am Freitag kommen mehr Details ans Tageslicht. Gegen 9.30 Uhr war ein Räuber in die Bank gestürmt und hatte das Personal bedroht. Als die Polizei anrückte, nahm der Mann eine Geisel und wurde später festgenommen. So lautete die ursprüngliche Situation, die sich nun anders darstellt.

Demnach hatte der 28-jährige Tiroler nicht nur schon in seiner Wohnung in Kirchdorf einen gerufenen Taxifahrer als Geisel genommen, sondern offenbar einen Plan verfolgt. In seinen Räumlichkeiten hatte der Mann eine Art Sprengstoffweste gebaut und sich eine Softgun besorgt. Auch gefundene Abschiedsbriefe sollen auf eine geplante Tat hindeuten - dies bestreitet der Festgenommene.

Steine statt Sprengstoff

Der Ablauf ließ sich mittlerweile so rekonstruieren, als dass der 28-Jährige den ihm bekannten Taxler bestellt hatte, weil er angeblich umziehen wolle. In der Wohnung zwang er seinen Bekannten, die angebliche Sprengstoffweste anzulegen und gab ihm zu verstehen, dass er bei einem Banküberfall seine Geisel sein werde. Der 32-Jährige musste den Tiroler dann zur Bank fahren. In der Bank wurde der Taxler gezwungen, die Polizei über die Geiselnahme zu informieren, nachdem eine Angestellte entkommen war.

In der Bank legte der mutmaßliche Täter weiteren vermeintlichen Sprengstoff aus und führte neben der täuschend echt aussehenden Pistole auch zahlreiche Messer mit sich. Dass sich in der Weste und den "Sprengstoffpaketen" nur Steine befanden, stellte sich erst später heraus. Für die Polizei ist derzeit noch ein Rätsel, warum der hochverschuldete Mann erst seine Geisel freiließ und danach ein Fluchtzfahrzeug forderte. Die Einvernahmen gehen weiter. (rfi)

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