Wirtschaft

Geisterflüge für die Quote – eine bizarre Corona-Fol...

Heute Redaktion
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Zahlreiche Passagiere bleiben daheim. Aus Angst vor dem Verlust der begehrten Start- und Landerechte fliegen zahlreiche Airlines aber weiter – mit fast leeren Maschinen.

Fluggesellschaften haben wegen des Coronavirus zahlreiche Flüge gestrichen, es entstehen Milliardenschäden. Doch mit den Flugausfällen stehen die Airlines vor einem weiteren Problem: Laut einer EU-Regel müssen sie mindestens 80 Prozent der Flüge in einer Saison durchführen. Ansonsten verlieren sie die begehrten Start- und Landerechte, die sogenannten Slots.

"Airlines sind gezwungen, Geisterflüge durchzuführen", klagte der britische Verkehrsminister Grant Shapps via Twitter. Nur um die Quote zu erfüllen, fliegen einige Fluggesellschaften also mit leeren Maschinen weiter, wie die britische ""Times"" schreibt. Ohne Passagiere, aber dennoch mit hohem Kerosinverbrauch und (beinahe) ohne wirtschaftlichen Nutzen.

Die Branche will nun, dass die Quote von 80 Prozent zumindest bis Ende Juni nicht mehr erfüllt werden muss. Die europäische Vereinigung der Slot-Koordinatoren beantragte am Sonntag eine entsprechende Aussetzung der Regel bei der zuständigen EU-Kommission, wie Peter Dellenbach von der Schweizer Slot Coordination sagt. Auch die International Air Transport Association (IATA) appelliert, die Regelung zu lockern.

In den nächsten Tagen soll die Entscheidung der EU-Kommission fallen. In der Vergangenheit hatte es bereits solche Ausnahmen etwa bei der Sars-Epidemie und der Bankenkrise gegeben.