Österreich

Gelähmte kann wieder gehen!

Heute Redaktion
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Sie kann normal laufen, zur Schule gehen - und jedenfalls wieder lachen: Eine ebenso seltene wie heimtückische Autoimmunerkrankung hatte Marijeta S. (12) aus Ried im Traunkreis (OÖ) zuerst an den Rollstuhl gefesselt und schließlich ins Sterbezimmer gebracht. Doch Linzer Spitalsärzten gelang jetzt ein Weihnachtswunder.

Die Krankheit hatte sich in den Osterferien im heurigen April erstmals bemerkbar gemacht: Beim Spielen mit ihren beiden Schwestern (7, 10) und dem dreijährigen Bruder ermüdete die Hauptschülerin schon nach wenigen Minuten. Arme und Beine schmerzten.

Eine Woche später wurde Marijeta von ihren 1996 aus dem Kosovo nach Oberösterreich geflüchteten Eltern zum Hausarzt gebracht, der Wachstumsstörungen diagnostizierte: Das gibt sich in wenigen Wochen

Es gab sich nicht. Im Gegenteil. Marijeta konnte sich aus eigener Kraft kaum mehr bewegen, weinte sich unter Schmerzen in den Schlaf und litt bereits an Sehstörungen, als sie ins Krankenhaus Wels eingeliefert wurde. Doch auch die Welser Spitalsärzte konnten nicht helfen.

Der Allgemeinzustand der Hauptschülerin verschlechterte sich zusehends - bereits völlig gelähmt und unter akuten Schluck- und Atembeschwerden leidend, wurde Marijeta in die Wiener Uni-Kinderklink überstellt: Myasthenia gravis lautete der alarmierende Befund. Die bei Kindern extrem seltene Nervenkrankheit mit nachfolgender Lähmung sollte bei Marijeta mit einer operativen Entfernung der so genannten Thymusdrüse beherrscht werden. Die Behandlung schlug fehl.

Ich war komplett am Ende, erzählt Marijeta S. dem Heute-Reporter. Aber meine Gedanken waren bei meinen Geschwistern, die mich ja brauchen. Ich sagte: Du musst jetzt durchhalten. Alles wird gut!

Als letzte Hoffnung blieb nur noch das Krankenhaus der Elisabethinen in Linz.

Und Primar Universitätsprofessor Rainer Oberbauer und Oberarzt Bernhard Robl von der III. Internen Abteilung gelang das Weihnachtswunder:   Ein eigens entwickeltes Dialyse-Verfahren schlug sofort an. Innerhalb von knapp drei Wochen wurde das gelähmte Mädchen praktisch geheilt.

Carlo Korosa