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Gelbwesten demolieren 2 von 3 Radarkameras

Heute Redaktion
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Gelbwesten posieren mit einer beschädigten Radarkamera.
Gelbwesten posieren mit einer beschädigten Radarkamera.
Bild: picturedesk.com

Nachdem die französische Regierung die Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen reduziert hat, wurden laut inoffiziellen Angaben zwei Drittel der Radarkästen beschädigt.

Im Juli senkte die Regierung von Präsident Emmanuel Macron die Höchstgeschwindigkeit auf Frankreichs Landstraßen von 90 km/h auf 80 km/h. Wütende Autofahrer in ländlichen Gegenden begannen, Radarkameras zu übermalen, zuzukleben, abzudecken, zu sprengen oder kaputt zu schlagen.

Seit dem Aufkommen der Gelbwesten-Proteste im November haben sich diese Attacken drastisch verstärkt. Offiziell wollen die Behörden keine Angaben dazu machen, wieviel Radarkästen demoliert worden sind. Doch Automobilklubs schätzen, dass 65 Prozent der 2.600 Kameras derzeit nicht funktionstüchtig sind – diese Zahl wurde ihnen nun angeblich inoffiziell bestätigt.

300 Kameras sind komplett zerstört worden; im westfranzösischen Departement Vendée sollen 90 Prozent aller Kameras außer Betrieb sein. Der Schaden bewegt sich im zweistelligen Millionenbereich – ganz zu schweigen von den Einnahmen, die dem Staat nun entgehen.

Die niedrigere Höchstgeschwindigkeit ist vor allem bei Pendlern am Land unbeliebt, da ihre Wege so länger werden. Eine große Zahl an Lokalpolitikern ist ebenfalls dagegen. Als die Gelbwesten-Proteste aufkamen, war neben der Erhöhung von Energiesteuern auch die neue Höchstgeschwindigkeit eines der größten Protestthemen. Sie wurde als Zeichen der abgehobenen Pariser Elite, als dessen Teil Macron gesehen wird, gewertet: In der Hauptstadt schere man sich nicht um den Alltag und die Sorgen der kleinen Leute am Land. (red)

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