Zwei Wochen abgängig

Geld geborgt, erwürgt: Todesurteil für Koffer-Mordopfer

Ende Februar wurde eine Leiche im Koffer gefunden. Christian S. lebte in einem Hotel in Döbling als Dauergast – lernte er dort seinen Mörder kennen?
Christian Tomsits
09.03.2025, 17:30

Langsam kommt alles ans Licht: Am 28. Februar wurde auf der Quellenstraße in Wien-Favoriten am helllichten Tag zwischen zwei Müllcontainern eine Leiche in einem Koffer gefunden – wir berichteten. Es nahm einige Tage in Anspruch, bis die Kripo die Identität des Toten feststellen konnte. Doch am vergangenen Donnerstag ging es plötzlich schnell.

Für einen 28-jährigen Bekannten des Opfers klickten in Wien-Favoriten die Handschellen. Beim Toten handelt es sich um den seit rund zwei Wochen abgängig gemeldeten Christian S. (59). Der erfolgreiche Geschäftsmann hatte seit Jahren in Wien-Döbling in einem Hotel als Dauergast gewohnt – in einem besseren Apartmentzimmer, das rund 2.000 Euro pro Monat gekostet haben dürfte. Der 59-Jährige, der gern bunte Hemden trug, gehörte laut "Heute"-Infos bereits "zum Hotelinventar".

Der "nette Herr" mit dem sympathischen Lächeln "saß immer in der Lobby", besuchte häufig umliegende Cafés im Grätzl. "Er wollte immer reden – vielleicht, weil er einsam war", vermutet man vor Ort. Auch deshalb sprach er häufig und gerne mit den Angestellten des Hotels, freundete sich mit ihnen an – war das sein Todesurteil?

Gut möglich: Denn wie "Heute" in Erfahrung bringen konnte, könnte es sich beim ägyptisch-stämmigen Verdächtigen um einen Mitarbeiter des Beherbergungsbetriebes handeln, dem Herr S. möglicherweise finanziell unter die Arme griff. Vor Ort wollte das niemand ausschließen oder bestätigen. Die betretenen Gesichter der von den Chefs zu Stillschweigen verdonnerten Hotel-Bediensteten verrieten eines jedoch ganz sicher: Diese schreckliche Bluttat – bei denen ihre Arbeitsstätte plötzlich im Zentrum der Mord-Ermittlungen steht – lässt niemanden kalt.

Späteres Opfer seit zwei Wochen verschwunden

Und fest steht ebenso: Die Welt des Herrn S. soll das Hotel und (fast) nur das Hotel gewesen sein. Das bestätigen Menschen, die ihn kannten, unisono. Daher habe man sich auch so rasch große Sorgen gemacht, als S. "vor rund zwei Wochen spurlos verschwand". Sogar eine Vermisstenanzeige lag vor, mit einem Foto suchte man verzweifelt nach S. – vergeblich. Da war der Hotelgast wohl schon längst tot, wurde wohl kurz nachdem er zum Verdächtigen nach Favoriten gefahren war, erwürgt. Bis der mutmaßliche Täter die Leiche des eher kleingewachsenen Mannes allerdings in den Koffer zwängte und in unmittelbarer Nähe seines Wohnorts entsorgte, dürften noch Tage verstrichen sein.

Das Motiv der schrecklichen Bluttat ist indes gewiss: Es muss Geld gewesen sein. Demnach habe der Verdächtige dem Opfer einen hohen Betrag geschuldet, den dieser nicht zurückzahlen konnte. Im Verhör bestritt der ägyptisch-stämmige Mann laut "Heute"-Infos alles vehement mit blumigen Ausreden in verschiedenen Ausführungen, die sich gegenseitig jedoch widersprachen. Die U-Haft wurde bereits verhängt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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