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Geld macht in "Madame" unglücklich und unnötig

Harvey Keitel und Tony Colette laden zum Dinner, die Liebe ist nicht weit: Blöd nur, wenn die Prinzessin ein Dienstmädchen ist.

Heute Redaktion
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Der reiche Amerikaner Paul (Harvey Keitel) lebt mit Vorzeigeehefrau und Ex-Golflehrerin Anne (Toni Colette) ein High-Society-Leben in Paris. In Wirklichkeit steht er kurz vor der Pfändung und muss deshalb den Caravaggio des Großvaters verscherbeln.

Mein linker, linker Platz ist leer ...

Als vor einer wichtigen Dinnerparty sein Sohn aus erster Ehe (wunderschön: Tom Hughes) auftaucht, sind plötzlich 13 Personen bei Tisch. Für Gastgeberin Anne ein No-Go. Kurzerhand wird das langjährige Dienstmädchen Maria (Pedro Almodovars Muse Rossy de Palma) in ein Kleid der Chefin gesteckt und als mysteriöser 14. Gast an den Tisch gesetzt.

Aus Aschenputtel wird eine (falsche) Prinzessin

Womit die Gastgeber nicht gerechnet haben: Kunsthändler David (Michael Smiley) ist bezaubert, der betrunkene Sohn des Hauses verrät ihm unter der Hand, sie gehöre dem spanischen Hochadel an. Eine Romanze nimmt ihren Lauf, bei der Maria glaubt, David wisse, wer sie sei. Paul und Anne sind entsetzt, können jedoch nicht einschreiten, steht doch der Verkauf ihres Gemäldes noch an.

In bester Französischer Tradition wird gegessen, gelogen, gevögelt - und das am besten jeder mit jedem. Eine Ausnahme ist nur Maria, anfangs unwilliges Opfer der Charade, später bis über beide Ohren verliebt.

Der Film ist aus, jeder ist unzufrieden

Am Schluss sind alle unbefriedigt und unzufrieden oder sogar unglücklich. Da, wie im Film zweimal angemerkt wird, Leute ein Happy End sehen wollen, geht der Film auch nicht mit einer dramatischen Eskalation zu Ende, sondern plätschert Richtung Nachspann. Somit ist auch der Zuschauer unbefriedigt und unzufrieden.

Traumcast mit unausgeschöpftem Potential

Mit seinem Traumcast - Toni Colette, Harvey Keitel, Comedian Michael Smiley und Pedro Almodovars Muse Rossy de Palma erstmals in einem englischsprachigen Film - hätte der Film viel Potential gehabt. Leider können die Schauspieler nicht zeigen, was sie können.

Witzige Szenen mit wenigen Lachern, taurige bleiben tränenlos

"Madame" hätte eine romantische Komödie werden können, oder eine Gesellschaftssatire. Sogar ein modernes Märchen wäre möglich gewesen. Leider konnte sich Amanda Sthers, Autorin, Drehbuchautorin und Regisseurin nicht entscheiden. Bei den Szenen, die echtes Komödien-Potential gehabt hätten bringen den Zuschauer nicht zum Lachen, die traurigen leider auch nicht zum Weinen. Sthers machte eine RomCom mit melancholischer Grundstimmung - und lässt den Zuschauer unbefriedigt zurück.

"Madame" startet am 30. November in den österreichischen Kinos.

(lam)