Niederösterreich

Geldnot – Frauen kehren zurück zu gewaltsamen Männern

Am Dienstag kamen neue Daten von den nö. Frauenhäusern. Sie geben Einblick in die Lage von gewaltbetroffenen Opfern.

Erich Wessely
Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig: "Müssen finanzielle Eigenständigkeit stärken!"
Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig: "Müssen finanzielle Eigenständigkeit stärken!"
Herbert Käfer

Mit heute, Dienstag, liegen neue Daten aus den NÖ Frauenhäusern vor. Diese geben Einblick in die Lage der gewaltbetroffenen Bewohnerinnen und formulieren dabei auch klare Botschaften an die Politik.

Im Jahr 2021 machten 174 Frauen vom Angebot der NÖ Frauenhäuser Gebrauch. 88 Prozent der Frauen hatten zuvor durch ihren Ehemann oder Partner Gewalt erfahren. Ein Viertel der Frauen schaffte nach dem Aufenthalt in einem der sechs NÖ Frauenhäuser den Sprung in eine neue, eigene Wohnung. 22 Prozent der Frauen kehrten jedoch zu ihrem Misshandler zurück. Der Rest fand bei Verwandten oder Bekannten sowie in anderen Institutionen ein Dach über dem Kopf. Ein kleinerer Teil ging wieder nach Hause in die eigene Wohnung ohne Misshandler zurück und rund 20 Prozent wohnten weiter in den Frauenhäusern.

Grund für die Rückkehr in die Gewaltbeziehung sei oftmals mangelnde finanzielle Unabhängigkeit, sagt die zuständige Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SP).

"Mehrheit lebt vom Kinderbetreuungsgeld"

„Die Mehrheit der Bewohnerinnen unserer Frauenhäuser lebt vom Kinderbetreuungsgeld, einer AMS-Leistung oder hat gar kein Einkommen. Im Frauenhaus wird ihnen geholfen, ihr Leben neu zu ordnen. Umzug, Trennung, Scheidung, Amtswege, Suche einer Anschlusswohnung und dabei gleichzeitig in vielen Fällen Betreuungspflichten nachkommen – das alles ist enorm belastend. In solchen drastischen Lebenssituationen ist oftmals nötig, die finanzielle Unabhängigkeit zu stärken, damit sich keine Frau gezwungen sieht, zu ihrem Misshandler zurückzukehren“, so die Landesrätin.

"Hier braucht es mehr Spielraum"

Eine der Schwierigkeiten dabei sei die derzeitig rechtliche Unmöglichkeit, während des Aufenthalts im Frauenhaus Sozialhilfe zu beziehen. „Da die Hilfe bei Gewalt durch Angehörige in Niederösterreich im Sozialhilfegesetz verankert ist, gelten einige Bestimmungen, die für andere Teile des Sozialsystems zwar sinnvoll sind, aber eben nicht für gewaltbetroffene Frauen, die ihren Weg in die Eigenständigkeit finden wollen. Hier braucht es mehr Spielraum. Gerade gewaltbetroffene Frauen, die ihr ganzes Leben umkrempeln, brauchen soziale Unterstützung“, so Landesrätin Königsberger-Ludwig, die sich als Lösung etwa ein eigenes Gewaltschutzeinrichtungsgesetz vorstellen könnte.

In der jüngsten Vergangenheit habe man bereits zahlreiche Verbesserungen erreicht: ein Sicherheitspaket für die Frauenhäuser, mehr Personal und finanzielle Mittel für die Einrichtungen sowie eine Gesetzesnovelle, die nun allen Frauen in NÖ den Zugang zu einem Frauenhaus ermöglicht. „Es ist uns einiges gelungen. Setzen wir nun den nächsten Schritt“, so Königsberger-Ludwig abschließend.

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