Wirtschaft

Geldreport: Österreicher reicher als die Deutschen

Auch wenn gerne gejammert wird: Uns Österreichern soll es finanziell saumäßig gut gehen. Beleg dafür: der Allianz-Vermögensreport 2016.

Heute Redaktion
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Das hört man gerne: Mit einem Netto-Geldvermögen (Brutto-Geldvermögen abzüglich Schulden) von 51.980 Euro pro Kopf rangiert Österreich weiterhin auf Platz 17 der weltweit reichsten Länder. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Allianz-Vermögensreport. Damit liegen wird nach wie vor klar vor Deutschland mit 49.760 Euro.

USA verdrängen Schweiz von Platz 1

An der Spitze kam es 2016 erstmals zu einem Wechsel: Die USA verdrängten mit 177.210 Euro die Schweiz (175.720 Euro) auf Platz 2. Auf Platz 3 rangiert, mit einigem Abstand, Japan (96.890 Euro). Ansonsten bietet sich das gewohnte Bild: Skandinavische und asiatische Länder dominieren die Top 10.

Geldvermögen stieg auf 170 Billionen Euro

Was die Untersuchung noch zeigt: Im vergangenen Jahr wuchs das weltweite Brutto-Geldvermögen um 7,1 Prozent auf knapp 170 Billionen Euro. Zu verdanken ist diese gute Entwicklung in erster Linie der Entwicklung an den Aktienmärkten, vor allem in den Industrieländern.

Die Zusammensetzung der frischen Spargelder offenbart dabei laut Allianz eine Überraschung: Die Privatanleger trugen zwei Drittel ihrer Ersparnisse zu den Banken – ein neuer Rekordwert.

Nullzinsen: Sparer verloren 300 Milliarden

„Das Sparverhalten der Privatanleger ist weiterhin von großer Risikoscheu geprägt", erklärt Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. „Neue Gelder fließen hauptsächlich in Bankeinlagen, wo sie an realem Wert verlieren: Allein im letzten Jahr dürften die Sparer in den Industrieländern durch die Geldentwertung Einbußen in Höhe von rund 300 Milliarden Euro erlitten haben; 2017 dürfte sich dieser Wert mit der Rückkehr der Inflation verdoppeln", befürchtet Heise.

Sparen: Österreicher am vorsichtigsten

Innerhalb des Euroraums ist übrigens in Österreich, Deutschland und Portugal der Anteil der Bankeinlagen am höchsten. Die Konsequenz: In keinem anderen Land des Euroraums war die durchschnittliche Rendite des Geldvermögens im Vorjahr niedriger als in der Alpenrepublik (2,6 Prozent).

Am anderen Ende der Skala rangieren die Finnen mit +8 Prozent und die Niederländer mit +7,6 Prozent. Ursache für die gute Entwicklung ist bei den Finnen eine hohe Wertpapierquote im Portfolio, die niederländischen Haushalte sind mit Abstand am stärksten in Pensionsfonds engagiert.

Schulden stiegen auf 41 Billionen Euro

Wirft man einen Blick auf die Schulden der privaten Haushalte, so stiegen diese 2016 mit 5,5 Prozent so stark wie seit 2007 nicht mehr – auf insgesamt knapp 41 Billionen Euro.

Die Entwicklung in den einzelnen Regionen verlief dabei recht unterschiedlich: In West- und Osteuropa sowie in Nordamerika kam es zu einer leichten Beschleunigung des Schuldenwachstums. In Westeuropa befinden sich die österreichischen Haushalte (hinter Schweden, Norwegen, Finnland und Großbritannien) mit einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent auf Platz 5. Insgesamt ist die Schuldenstandsquote (Verbindlichkeiten in Prozent des BIP) in Österreich mit 52,8 Prozent aber immer noch die niedrigste in Westeuropa.

Chinesen als Schuldenkaiser

Als Schuldenkaiser entpuppten sich laut Allianz die chinesischen Haushalte, deren Verbindlichkeiten im Jahresabstand um 23 Prozent stiegen. Von den weltweit 41 Billionen Euro an privaten Verbindlichkeiten entfallen damit bereits rund ein Fünftel auf diese Region. Vor zehn Jahren hatte der Anteil noch bei unter 7 Prozent gelegen.

Die Ergebnisse im Detail

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(bart)

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