Österreich

Geldstrafe für Polizisten, der Alko-Lenker ohrfeigte

Heute Redaktion
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Ein Grazer Polizist ist am Donnerstag im Straflandesgericht wegen Körperverletzung verurteilt worden. Er soll einem betrunkenen Autofahrer, der ihn beschimpft hatte, nach der Festnahme im Streifenwagen eine Ohrfeige gegeben haben. Der Beamte bestritt die Tat, sein Chef gab aber an, gegen den Mitarbeiter habe es schon mehrmals Misshandlungsanzeigen gegeben. Der Polizist wurde für schuldig befunden und zu einer Geldstrafe verurteilt.

Der Vorfall ereignete sich zu Silvester vergangenen Jahres. Der Polizist hatte Probleme mit einem Betrunkenen, der unerlaubter Weise mit einem fremden Auto gefahren war und dann provokant meinte: "Ich hab' eh keinen Führerschein." Außerdem soll er den Beamten derb beflegelt haben, bis dieser ihn schließlich festnahm und in den Streifenwagen bugsierte. Auf dem Weg zur Wachstube soll dem Polizisten die Hand ausgerutscht sein - das Opfer erlitt dabei nach eigenen Angaben einen Nasenbeinbruch. Später verdrehte der Beamte ihm noch den Daumen, als er ihm das Handy wegnahm.

Polizist schon öfter auffällig

"Es gibt keine Zeugen, das ist frei erfunden", meinte der Verteidiger. Der Angeklagte fühlte sich auch in keiner Weise schuldig. Dass er dem Mann das Handy weggenommen hatte und ihn dabei möglicherweise etwas am Daumen verletzt haben könnte, bestritt er gar nicht. Einen Schlag ins Gesicht habe es aber nie gegeben, so der Polizist.

Einer der Vorgesetzten des Angeklagten sagte aus, sein Mitarbeiter sei ein "sehr engagierter Beamter", gegen den es allerdings schon zahlreiche Misshandlungsvorwürfe gegeben habe: "Er ist Spitzenreiter", musste der Zeuge eingestehen. Bisher seien aber alle Fälle von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden, räumte der Polizeioberst ein.

5.400,- Euro Geldstrafe

Das Opfer beschrieb den Polizisten als ziemlich ungehalten. "Ich war gut aufgelegt", meinte der Kärntner. Der Polizist sei "ziemlich brutal" auf ihn zugekommen. "Und Sie haben ihn gleich geduzt?`", hakte der Richter nach. "Darf man das nicht?", fragte der Zeuge treuherzig. "Das wollen wir jetzt nicht diskutieren", so der Richter. "Er hat mich auf einmal beim Kragen genommen und ins Auto hinein geschmissen", so Kärntner. Im Wagen soll es dann zu dem Schlag ins Gesicht gekommen sein, bei dem das Nasenbein brach.

"Der Schlag wurde sicher ausgeführt, es war eine Stresssituation und ihm sind die Nerven durchgegangen", meinte Staatsanwalt Johannes Winklhofer. In der Geschichte mit dem Daumen gab es einen Freispruch, für die Ohrfeige wurde der Polizist aber verurteilt. Er muss 5.400 Euro Geldstrafe bezahlen und erbat sich Bedenkzeit. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.