Österreich

130.000 Euro, aber keiner will das Geld

Heute Redaktion
Teilen
Anwalt Tomanek mit dem Ehepaar vor dem Prozess.
Anwalt Tomanek mit dem Ehepaar vor dem Prozess.
Bild: Denise Auer

Beim Geldzählen haben zwei verheiratete Post-Mitarbeiter regelmäßig Scheine abgezweigt – laut Anklage 130.000 Euro. Nur: Der Riesenbetrag geht keinem ab.

Das Sicherheitssystem war ein Leckerbissen für Diebe. Bei der Post-Tochter "Wertlogistik" liefern Großkunden (wie Betreiber von Getränke-Automaten) täglich bis zu 2.000 "Safebags" ab. In den Geldsäcken: Bares, oft ohne "Sollwert" – also in ungewisser Höhe.

Beim Unternehmen werden Münzen und Scheine dann in zwei Abteilungen maschinell gezählt. Da wie dort gibt es "Supervisoren", die einander kontrollieren und daher keine Amigos sein sollen. Die Überwacher Slobodanka T. (40) und Sylvester R. (39) aber waren enger noch: ein Ehepaar.

"Intern ist das lange nicht aufgefallen", so ein Geschäftsführer, "weil sie ja verschiedene Nachnamen haben." Und unter lascher Kontrolle erlagen die unbescholtenen Eheleute der Versuchung. "Jede Woche haben wir Fehlerprotokolle manipuliert und ein paar Scheine abgezweigt", gestanden sie am Montag vor Gericht in Wien. Als ein Kunde Verdacht schöpfte, weil seine "Safebags" kaum klingelten, flog der Diebstahl auf.

Beute in 20 Monaten: 130.000 Euro

Der behauptete Schaden brachte Anwalt Werner Tomanek in Fahrt: Seine Mandanten seien bei der internen Revision 12 Stunden ohne Wasser in ein Büro gesperrt und eingeschüchtert worden, bis sie nach Mitternacht "irgendwelche Summen angaben".

Tatsächlich zeigte der Prozess: 130.000 Euro gehen keinem ab. Niemand fordert Schadenersatz. Richter Stefan Romstofer rechnete die gestandenen Zugriffe auf 20.000 Euro hoch – und urteilte milde: je fünf Monate bedingt (nichts rechtskräftig). Die Post-Tochter hat mittlerweile ihr Sicherheitssystem getunt.

Die Bilder des Tages:

1/56
Gehe zur Galerie
    <strong>18.04.2024: Sexsüchtiger aus Wien hatte seit 2018 keinen Sex mehr.</strong> Lukas M. ist seit vielen Jahren sexsüchtig. Wie das seine Ehe und auch sein Leben beeinflusst hat, erzählt er <a data-li-document-ref="120031584" href="https://www.heute.at/s/sexsuechtiger-aus-wien-hatte-seit-2018-keinen-sex-mehr-120031584">im persönlichen Gespräch mit <em>"Heute"</em> &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120031512" href="https://www.heute.at/s/albtraum-trip-2-von-7-pools-befuellt-familie-klagt-120031512"></a>
    18.04.2024: Sexsüchtiger aus Wien hatte seit 2018 keinen Sex mehr. Lukas M. ist seit vielen Jahren sexsüchtig. Wie das seine Ehe und auch sein Leben beeinflusst hat, erzählt er im persönlichen Gespräch mit "Heute" >>>
    Pixabay/Heute