Gesundheit

Gelten Schwangere doch als COVID-19-Risikogruppe?

Da Schwangere oft nur leichte Symptome aufweisen, wurden sie als nicht besonders gefährdet eingestuft. Eine neue Studie könnte dies nun ändern.

Heute Redaktion
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Mit einer Covid-19-Infektion steigt das Risiko für eine Fehlgeburt.
Mit einer Covid-19-Infektion steigt das Risiko für eine Fehlgeburt.
iStock/ photocheaper

Menschen mit Vorerkrankungen sowie in höherem Alter gelten als Risikogruppe in der Corona-Pandemie - Schwangere allerdings nicht. Zumindest bisher. Die Begründung (auch der AGES): Schwangere würden im Falle einer COVID-19-Erkrankung oft nur leichte bis mittelschwere Symptome aufweisen und in den überwiegenden Fällen das Virus nicht auf das ungeborene Kind übertragen.

Nun mehren sich jedoch die Hinweise, dass eine Schwangerschaft durchaus mit höheren Risiken bei COVID-19 verbunden sein kann: wie eine künstliche Beatmung, eine Verlegung auf die Intensivstation oder auch eine Frühgeburt.

Zu diesen Ergebnissen kam unter anderem ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Professor Dr. Shakila Thangaratinam von der Universität Birmingham. Sie werteten im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 77 Studien mit Schwangeren und nicht schwangeren Frauen im gebärfähigen Alter mit einer Covid-19-Infektion neu aus.

Höheres Risiko für Fehlgeburt

Dabei zeigte sich, dass die schwangeren Frauen zwar tatsächlich meist nur unter wenigen Symptomen, wie Fieber oder Muskelschmerzen litten. Dafür hatten sie jedoch ein höheres Risiko, zur künstlichen Beatmung auf die Intensivstation verlegt werden zu müssen. Dieses Risiko stieg mit dem Alter, dem Gewicht, erhöhtem Blutdruck sowie Diabetes noch weiter.

Zudem stieg das Risiko für Frühgeburten um das Dreifache im Vergleich zu Schwangerschaften ohne Infektion. Fast jedes vierte Baby einer Covid-19-infizierten Mutter musste nach der Entbindung auf die Neugeborenen-Station. Vielfach war die Erkrankung so schwerwiegend, dass die Schwangerschaft vorzeitig per Kaiserschnitt beendet werden musste. Die Zahl der Totgeburten sowie die Letalität bei Neugeborenen blieb jedoch gering.

Den Grund für das erhöhte Risiko vermuten Forschende unter anderem darin, dass das Immunsystem von Schwangeren heruntergefahren wird, um den zur Hälfte fremden Organismus im eigenen Körper zu dulden.

Risikogruppe in der Schweiz

Eine Studie, die in der Schweiz gar nicht mehr notwendig war, um Schwangere als besonders schützendswert einzustufen: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zählt Frauen, die ein Kind erwarten, bereits seit August zur Risikogruppe.