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Gemeindebau: Eigener Eingang für "Ausländer"

In einem Wiener Gemeindebau im 16. Bezirk sorgt ein scheinbar rassistisches Transparent für große Aufregung. Die Anrainer zeigen sich entsetzt.

Heute Redaktion
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Entsetzte Anrainer fotografierten das Transparent.
Entsetzte Anrainer fotografierten das Transparent.
Bild: Leser-Reporter/Privat

Ein Transparent, das über dem Eingang des Gemeindebaus in der Sandleitengasse 43-47 in Ottakring hing, sorgte für große Aufregung. Darauf stand links "Österreicher", rechts "Ausländer". Der Eingang ist zusätzlich mit einer Holzstange klar getrennt - demnach sollen Österreicher den linken und "Ausländer" den rechten Durchgang passieren.

Entsetzte Anrainer



Eine "Heute"-Leserin zeigt sich geschockt vom Anblick, der sich ihr am Dienstag bot: "Ich war gerade auf dem Weg zum Kindergarten, um meinen Sohn abzuholen. Ich blieb kurz stehen und war einfach nur sprachlos". Auch andere Bewohner sind empört über eine derartige Aktion.

"Ich habe einige Minuten zuvor eine kleine Gruppe von Jugendlichen gesehen, die etwas aufstellen", so die Augenzeugin.

Sie schickte das Foto vom Gemeindebau-Eingang an die "Heute"-Redaktion. Auf sozialen Netzwerken hat der Schnappschuss bereits für Aufregung gesorgt.

"Wiener Wohnen" und die TU Wien klären auf



Auf "heute.at"-Nachfrage zeigte sich "Wiener Wohnen" zunächst überrascht. Schnell wurde klar, was es mit dem scheinbar diskriminierenden Plakat auf sich hatte. "Es handelt sich um einen Teil eines Studentenprojektes der TU Wien zum Thema 'Freiraum und Zusammenleben'. Die Aktion war allerdings nicht mit 'Wiener Wohnen' abgesprochen", so Pressesprecher Leitgeb. Die Verantwortlichen wurden sofort aufgefordert, die Aktion zu beenden. Am Mittwoch war das Plakat bereits abgebaut.

Die TU Wien klärte ebenfalls auf, was es mit dem Projekt auf sich hat: Architektur-Studenten wollten das Zusammenleben in Sandleiten untersuchen. Dazu griffen sie auf künstlerische Mittel zurück, die vor allem diskussionsanregend wirken sollten. "Da das Thema der Ausländerfeindlichkeit so virulent ist, wollten die Stundenten genau diese Problematik aufgreifen. Sie waren auch stets vor Ort und führten mit Passanten und Anrainern Interviews durch. Niemand sollte mit dem Transparent diskriminiert werden, ganz im Gegenteil", so Inge Manka von der TU.



(mz)

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