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Matt: Ein Bravo für das Jüdische Museum in Wien

Heute Redaktion
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Kunst-Profi Gerald Matt schreibt für "Heute" über das Jüdische Museum in Wien. Dessen Ausstellungen verdienen für Matt Lob und Anerkennung.

Das Jüdische Museum Wien zeigt in seiner Dependance am Judenplatz mit "Lady Bluetooth. Hedy Lamarr" bis zum 10. Mai die aufregende Lebensgeschichte der strahlenden Hollywood-Ikone und genialen Erfinderin Hedy Lamarr, eine Hommage an eine außergewöhnliche Frau, Schauspielerin, Femme fatale, Erfinderin, Filmstar, Diva, Mutter und Unternehmerin.

Lamarr wurde 1914 als Hedwig Kiesler, Tochter eines jüdischen Bankiers in Wien, geboren. 1943 wurde sie von Max Reinhardt, der sie als "schönstes Mädchen der Welt" pries, für das Theater entdeckt. Der spätere Skandal um ihre nur Sekunden andauernde Nacktszene im tschechischen Film "Ekstase" 1933 machte sie zum Star. Im selben Jahr heiratete sie den einflussreichen Munitionsfabrikanten Fritz Mandl. Er ermöglichte ihr ein Leben in Luxus, verbot ihr aber die Schauspielerei.

1937 lernte sie den Hollywood-Produzenten Louis B. Mayer bei den Salzburger Festspielen kennen. Kurzentschlossen bestieg sie den Luxusdampfer "Normandie", entfloh ihrer lieblosen Ehe und folgte ihm in die Vereinigten Staaten. In New York kam sie mit einem Vertrag mit MGM und ihrem Künstlernamen Hedy Lamarr an. Ihr erster Spielfilm, "Algiers", war ein durchschlagender Erfolg.

Technik-Pionierin

Erfolg, den sie auch als Erfinderin hatte: Mit einer Funkfernsteuerung für Torpedos und Ideen zu komplexen Waffensystemen engagierte sich Lamarr im Kampf gegen die ihr verhassten Nazis. Das für die US-Navy entwickelte "Frequenzsprungverfahren" gilt als Basis für Drahtlostechnologien wie Bluetooth.

Die sechs Mal verheiratete Hedy Lamarr war eine emanzipierte Frau, bevor Emanzipation ein Thema war. Sie starb 2000 und ist in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben.

Wichtiger Beitrag zur Geschichtsaufarbeitung

Mit spannenden Projekten wie "Hedy Lamarr" leistet das Jüdische Museum in Zeiten wachsenden Antisemitismus' einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der österreichischen Geschichte. Es folgen heuer Ausstellungen über den Theatermagier Max Reinhardt und den Schöpfer der österreichischen Verfassung, Hans Kelsen. Ausstellungen, die uns eindrücklich in Erinnerung rufen, welchen geistigen Aderlass die mörderische Barbarei hinterließ. Ein Bravo für die Ausstellung, ein Bravo für das Jüdische Museum!