Salzburg
Gericht muss Prozess abblasen – Hauptschöffe zu betrunken
Zu einer Prozessabsage kam es am Donnerstag am Landesgericht Salzburg: Der Hauptschöffe im Fall war betrunken – er wurde seiner Pflichten enthoben.
Nüchtern betrachtet ein echter Skandal: Ein Prozess gegen ein Vater und eine Stiefmutter, die ihre vier Kinder jahrelang missbraucht haben soll, konnte am Donnerstag in Salzburg nicht fortgesetzt werden. Der Grund: Der Hauptschöffe im Verfahren war einfach nicht zur anberaumten Verhandlung aufgetaucht.
Polizisten fanden Mann betrunken vor
"Der nachweislich zur Verhandlung geladene Schöffe ist nicht zum heutigen Prozess erschienen. Daraufhin wurde durch das Gericht seine polizeiliche Vorführung angeordnet", erklärte Landesgerichtssprecher Peter Egger "Heute".
Polizisten fuhren daraufhin im Auftrag des Gerichts zum Wohnort des Mannes nach Zell am See (Sbg.), sollten ihn von dort abholen. Die Beamten fanden sie ihn an seiner Wohnadresse vor. Doch der Schöffe habe den einschreitenden Polizisten mitgeteilt, dass "ihn der Prozess nicht interessiert" und das Verfahren ohne ihn stattfinden soll.
Ein neuer Schöffe muss her
Der Mann wurde daraufhin sofort von seinen Pflichten enthoben. Abgesehen von der sofort durch das Gericht verhängten Ordnungsstrafe in Höhe von 500 Euro droht dem Schöffen nun der gesetzlich vorgesehene Ersatz der Kosten des heutigen - umsonst gewesenen - Prozesstages. Die Verhandlung gegen die Eltern der Kinder wurde vertagt und soll nun am 11. Oktober fortgesetzt werden – mit einem neuen Hauptschöffen.