Paukenschlag nach zweitägiger Verhandlung in Wien: Der 30-jährige Vater des drei Monate alten Rafael wurde freigsprochen. Die Geschworenen glaubten dem Angeklagten, der über das gesamte Verfahren seine Unschuld beteuert hatte mit 6:2 – das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Am Donnerstagnachmittag spielten sich am Wiener Landesgericht nach einem emotionalen Prozess rührende Szenen ab. Ein Raunen ging durch den Saal, der Angeklagte fiel seiner Familie in die Arme, es flossen Tränen der Rührung. "Danke, Gott schütze euch"´, rief der Mandant von Star-Verteidigerin Astrid Wagner den Geschworenen entgegen.
Zuvor hatte die Anwältin in einem flammenden Schlussplädoyer Zweifel an den Gutachten geschürt. Tatsächtlich konnte der geladene Neuopathologe nicht sicher sagen, ob der von der Staatsanwaltschaft rekonstruierte Tatzeitraum mit den Verletzungen am toten Baby übereinstimmte. Theoretisch könnte auch jemand anderer Verantwortung an den tödlichen Verletzungen des kleinen Rafael tragen, so die Anwältin.
Fest steht jedoch: Der kleine Rafael sei "massiv" geschüttelt worden. Das Baby sei eindeutig an einem gewaltsamen Tod gestorben. Doch die Geschworenen sahen im Vater, der auch die Schwiegermama als potenzielle Täterin ins Spiel gebracht hatte (wir berichteten) nicht den Schuldigen. Der 30-Jährige sei ein "verantwortungsvoller Familienmensch, der sehr liebevoll mit Kindern umgegangen sei", meinte Top-Verteidigerin Astrid Wagner zu Verhandlungsbeginn. Die Vorwürfe würden "so gar nicht zu seiner Persönlichkeit passen".