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Gesamte EU-Kommission boykottiert EM

Heute Redaktion
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Bild: UEFA

Aus Protest gegen die Politik von Präsident Viktor Janukowitsch wird die gesamte EU-Kommission der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine fernbleiben.

Das geht aus einer am Donnerstag von der EU-Delegation in der ukrainischen Hauptstadt Kiew veröffentlichten Erklärung hervor. Die Führung in Kiew steht wegen ihres Umgangs mit der inhaftierten Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko massiv unter Beschuss. Timoschenko war offiziell wegen Korruption verurteilt worden. Das belastet seit Monaten das Verhältnis zwischen der Ukraine und den EU-Staaten.

Zuvor hatte die Polen: "völlig unangemessen"

Tagelang herrschte in Polen Schweigen zu den immer lauter werdenden Boykottforderungen westlicher Politiker, die der Ukraine bei der Fußballeuropameisterschaft die kalte Schulter zeigen wollen. Lediglich Außenamtssprecher Marcin Bosacki wunderte sich in der vergangenen Woche über die Reaktionen im Westen, sprach von "Missverständnissen". "Diejenigen, die jetzt mit einem Boykott der Ukraine während der EM drohen, waren in der Vergangenheit nicht so prinzipientreu, wenn es sich um größere Länder handelte", mokierte er sich.

Gleichzeitig wies er darauf hin, dass Polen sich wiederholt für die inhaftierte ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko stark gemacht hatte. Am Mittwochabend meldete sich der polnische Staatspräsident Bronislaw Komorowski zu Wort. "Völlig unangemessen" sei ein Boykott der Ukraine, warnte das Staatsoberhaupt in einem Fernsehinterview. Die EM solle für die Ukraine eine Chance sein zu zeigen, dass sie sich um die Annäherung an den Westen bemühe: "Das alles ist jetzt bedroht."

Blatter kritisiert Boykott der Politiker
FIFA-Präsident Joseph Blatter hat die Aufrufe von Politikern zum Boykott der Fußball-EM in der Ukraine scharf kritisiert. "Die Politiker sollten sich jetzt beziehen auf die Werte des Sports. Und bevor sie von Boykott sprechen, sollte man sich überlegen, was das nach sich zieht", sagte der Chef des Fußball-Weltverbandes (FIFA) dem "Deutschen Anleger Fernsehen" am Donnerstag bei einem Symposium in St. Gallen. Blatter lehnt eine Verlegung ab. "Die EM muss durchgeführt werden, wo sie ist. Der Fußball soll die Leute zusammenbringen und nicht trennen."