Österreich

Geschäfte offen: Zahl der betreuten Kinder steigt

Heute Redaktion
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Nach der Öffnung von rund 14.300 Geschäften in ganz Österreich, ist auch die Nachfrage nach der Kinderbetreuung gestiegen. So besuchen seit Dienstag wieder deutlich mehr Kinder den Kindergarten.

Seit Dienstag sind die Kindegärten in Österreich wieder besser besucht, als in den Wochen davor. Aufgrund der Geschäftsöffnung habe sich die Zahl der Kinder in den Betreuungseinrichtungen in Vorarlberg, Tirol und Wien sogar verdoppelt. Er bleibt aber weiter im niedrigen einstelligen Bereich.

600 Kinder in Wiener Kindergärten

In Tirol kamen am Dienstag 721 Kinder in die Kindergärten, das sind rund 2,5 Prozent aller Kinder im Bundesland. In Wien wurden rund 600 Knirpse gezählt. Vom Normalzustand sei man aber noch weit entfernt. In den städtischen Einrichtungen werden nämlich üblicherweise rund 33.400 Kinder betreut. Aktuell sind somit nur rund 1,8 Prozent davon tatsächlich anwesend.

In den Vorarlberger Kinderbetreuungseinrichtungen und Kindergärten stieg die Zahl der geöffneten Einrichtungen zu Beginn dieser Woche von 251 auf 311 an.

Während kleine Geschäfte und Baumärkte wieder geöffnet haben, bleiben Kindergärten und Schulen im Krisenmodus. Public-Health-Experte Martin Sprenger sieht das kritisch. Er fordert, den Fokus mehr auf Kinder zu lenken.

Experte fordert Schulöffnungen

Sprenger sieht es als "unverzeihlich" an, dass ihnen die Spielplätze und Parks genommen wurden, sie sozial isoliert wurden. "Natürlich tragen Kinder zum Infektionsgeschehen bei. Aber es ist immer die Frage, wie managen wir das", so der Experte im "Ö1-Morgenjournal". Seiner Meinung nach hätte man Schulen zumindest in drei Bundesländern wieder aufsperren können, um zu sehen, wie sich die Lage entwickelt.

So hätten Kinder wieder Kontakt mit Gleichaltrigen und können schulisch weiterkommen. Zudem würden auch berufstätige Eltern – in Gesundheits- und Sozialberufen entlastet. Dies könnte laut Sprenger für ein besseres Verständnis der Epidemie sorgen.

"Wir könnten genau monitoren, was es bewirkt, wenn Schulen und Kindergärten wieder aufsperren. Wenn man sieht, dass sich in zwei bis drei Wochen nichts tut beim Krankheitsgeschehen, könnten die anderen sechs Bundesländer nachziehen."

Kinder sind keine "Virenschleudern"

Sprenger war bis vor Kurzem Mitglied im Krisenstab der Regierung. Doch Kinder als "Virenschleudern" zu bezeichnen und ihre sozialen Kontakte zu kappen, hält er für höchst problematisch: "Der Fokus war jetzt sehr stark auf den Risikogruppen, und das sind in erster Linie ältere bzw. hochbetagte Menschen oder Menschen mit chronischen Erkrankungen. Kinder haben wir vollkommen vom Radar verloren."