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Geschworenen-Kandidat will El Chapos Autogramm

Heute Redaktion
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Der Drogen-Boss, El Chapo.
Der Drogen-Boss, El Chapo.
Bild: picturedesk.com

Ein potentieller Geschworener im Prozess gegen Joaquin "El Chapo" Guzman wollte ein Autogramm vom Drogenboss. Das Gericht strich ihn daraufhin von der Liste.

Auch am zweiten Tag der Geschworenenauswahl für den Prozess gegen den Ex-Chef des mexikanischen Sinaloa-Kartells Joaquin Guzman kam es zu Gelächter und Verwunderung im Gerichtssaal.

Wie berichtet, ist es in diesem Fall äußerst problematisch, 12 unbefangene Geschworene zu finden.

Bei der Befragung der potentiellen Kandidaten durch Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatte ein gebürtiger Kolumbianer eine ungewöhnliche Bitte: Er fragte einen Justizwachebeamten, ob er ein Autogramm von "El Chapo" haben könne. Richter Brian Cogan untersagte dies nicht nur, er lehnte den Mann gleich als Geschworenen ab, berichtet die "New York Post".

Einer von Guzmans Anwälten, Jeffrey Lichtman, nahm ihn aber in Schutz: "Ich habe ein Autogramm von [Anm.: Massenmörder] Charles Manson und zwei von Hamas-Führern. Ich bin offensichtlich kein großer Fan von ihnen. [Der Kandidat] sammelt vielleicht einfach nur Autogramme von berüchtigen Menschen, so wie ich."

Angst vor Ermordung

Doch auf Nachfrage des Richters gab der Autogrammjäger zu: "Ich bin ein bisschen ein Fan." Von "El Chapo" kam dazu keine Reaktion, im Gegensatz zur Geschichte einer anderen Kandidatin, bei der er in Gelächter ausbrach.

Die Frau erzählte bei ihrer Befragung, dass sie bei ihrer Mutter lebe. Und die wurde nervös, als sie erfuhr dass die Tochter Geschworene werden könnte: "Wir müssen umziehen und ein neues Haus finden," sagte laut ihr die verängstigte Mama. Als Guzman das hörte, lachte er vor sich hin.

Eine weitere Frau gab zu, dass sie plötzlich Angst bekam, als sie einen Film sah, "in dem jemand versuchte, einen Geschworenen zu töten". Daraufhin googelte sie "[Guzmans] Namen und 'Geschworene töten'". Sie fand einen Artikel, laut dem "El Chapo" offenbar "versprochen hatte, dies nicht zu tun" – "Aber sogar diese Aussage hat mich nervös gemacht."

Sie wurde vom Geschworenendienst entschuldigt – so wie bisher 26 weitere Personen, darunter ein Michael-Jackson-Imitator. Von den 100 Kandidaten wurde bis Dienstag 58 befragt. Die Entscheidung über die 12 tatsächlichen Geschworenen soll am Freitag fallen. Am 13. November sollen die Eröffnungsplädoyers stattfinden.

(red)

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