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Gesetze, Folter & Co.: So cool wird die Landesausste...

Heute Redaktion
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Bild: Wolfgang Kunerth

"Der Countdown läuft", verkündete jetzt nö. Landeschef Erwin Pröll. Und tatsächlich sind es nur noch wenige Tage, bis die Landesausstellung 2017 auf Schloss Pöggstall endlich die Pforten öffnet. Von 1. April bis 12. November zeigt das Aussteller-Team "Alles was Recht ist".

"Der Countdown läuft", verkündete jetzt nö. Landeschef Erwin Pröll. Und tatsächlich sind es nur noch wenige Tage, bis die Landesausstellung 2017 auf Schloss Pöggstall endlich die Pforten öffnet. Von 1. April bis 12. November zeigt das Aussteller-Team "Alles was Recht ist".
"Wir spannen einen Bogen von der frühen Entwicklung der Rechtsgeschichte bis in die Gegenwart", erklärt die Leiterin des wissenschaftlichen Teams der heurigen Landesausstellung, Elisabeth Vavra.

Die Ausstellung im Schloss

Die Schau im Schloss wird in insgesamt fünf Abschnitte gegliedert:

Thema des ersten Abschnittes ist die historische Entwicklung der Rechtsordnung und der Justizeinrichtungen - maßgebende Strafbücher des 19. Jahrhunderts, die teils noch bis heute Gültigkeit haben, werden ausgestellt, thematisiert und auch diskutiert.

Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit Strafen in den unterschiedlichsten Formen. Die zentralen Fragen: Wie schwer wiegt ein Tatbestand? Ab wann kommen Sozialstunden als Ausgleich in Frage? Wie agiert ein Mediator in Konfliktsituationen?

Im dritten Teil der Ausstellung wird die Justiz in Zeiten des Nationalsozialismus unter die Lupe genommen. Die Nürnberger Gesetze sind ebenso Thema wie die damalige Verschärfung des Strafrechts, Sondergerichte und die Entnazifizierung nach 1945 sowie die Verfolgung von Richtern und Staatsanwälten.

Der vierte Komplex stellt den wohl gruseligsten dar: Die historische Entwicklung der Folter vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart!

Im fünften und letzten Abschnitt der Schau im Schloss Pöggstall werden Menschen- und Grundrechte behandelt. "Hier wird auch die Frage gestellt, wann wir heutzutage Menschenrechte verletzen – wenn wir beispielsweise Billigware kaufen oder Billigurlaube machen", erklärt Vavra, die hier einen Spagat in das alltägliche Leben jedes Bürgers schafft.

Auch eine Sonderausstellung über die Besitzgeschichte des Schlosses sowie bauliche Erkenntnisse, die sich erst während der Renovierungsarbeiten im Zuge der Vorbereitungen offenbarten, wird es geben.

Punkten möchte man vor allem mit der leicht verständlichen Aufbereitung eines komplexen Themas, weshalb auch zahlreiche interaktive Stationen eingebaut wurden.

Ebenfalls eine Besonderheit: Das historische Gebäude wurde nicht nur physisch barrierefrei gemacht, die Ausstellung beinhaltet auch zahlreiche Möglichkeiten für seh- und hörbeeinträchtigte Menschen, darunter Videos in Gebärdensprache und vieles mehr.

"Das Schloss ist ein wahres Prunkstück geworden, das die Herzen höher schlagen lässt", freut sich Landeshauptmann Erwin Pröll, der sich bereits vor Ort ein Bild machen durfte.

Ganze Region präsentiert sich

Damit Besucher auch die malerische Landschaft rund um das Schloss erkunden können, wurden (neben einem Rundwanderweg über das berühmte "Schanzl") mehrere Wanderwege erschlossen – insgesamt sechs Waldviertel-Stationen sind auf dem Fußweg erreichbar, darunter das Schloss Artstetten, der Wallfahrtsort Maria Taferl, das Truckerhaus Gutenbrunn, Bad Traunstein mit seinen Lehrgärten, Mohndorf Armschlag und die Ysperklamm. "So wird auch die wahrliche Bilderbuch-Landschaft ins Rampenlicht gerückt", sagt Kurt Farasin, der künstlerische Leiter der Landesausstellungen.

"Die Infrastruktur und auch die Straßen wurden ausgebaut, was aufgrund der geografischen Lage notwendig war", so Pröll und fügt hinzu: "Die Landesausstellung soll die gesamte Region stärken, Wertschöpfung bringen sowie Arbeitsplätze absichern und schaffen. Der Bekanntheitsgrad und das Image sollen gesteigert werden."

Auch einen Shuttle-Bus vom Bahnhof Melk zum Schloss Pöggstall wird es geben. Damit soll die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr schmackhaft gemacht werden.