Österreich

Gesuchter Vergewaltiger (25) in Graz verhaftet

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: SCHNEIDER Harald

Unfassbar, was sich Montagabend gegen 18.15 Uhr in einem Waggon der Wiener U6 abgespielt hat. Eine junge Frau wurde von einem Unbekannten angegriffen, gewürgt und dann vergewaltigt. Und das mitten in der Rush Hour. Trotzdem sollen zu diesem Zeitpunkt keine anderen Passagiere im Zug gewesen sein. Der Verdächtige wurde in der Nacht in Graz verhaftet.

Der 25 Jahre alte Obdachlose, der am frühen Montagabend in einer Wiener U-Bahn eine junge Frau vergewaltigt haben soll, ist in der Nacht auf Mittwoch in Graz festgenommen worden. Der Mann sei von einem Zeugen, der ein Fahndungsfoto im Internet gesehen hatte, auf dem Jakominiplatz erkannt und von einer Funkstreife festgenommen worden, sagte der Wiener Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Das Opfer habe das Spital verlassen können.

Ein 29-jähriger Grazer hatte den Verdächtigen in einer Straßenbahn-Garnitur erkannt. "Ich war gerade auf dem Heimweg vom Spätdienst beim Stadion Liebenau", erzählt Peter T. Als der Fotograf in die Garnitur der Linie 13 stieg, saß der gesuchte Vorarlberger bereits im Zug. "Als er am Jakominiplatz ausstieg, hab ich sein Gesicht erblickt", erzählt der Zeuge. "Ich hab die Fahndungsfotos im Internet gesehen und ihn wiedererkannt. Ich war mir aber nicht ganz sicher, hab zu Hause noch einmal nachgeschaut und dann die Polizei alarmiert", so Peter T. Eine Streife hat den Sex-Täter kurz nach Mitternacht in einem Wartehäuschen festgenommen.

Mittlerweile nach Wien überstellt

Der mutmaßliche Vergewaltiger wurde in das Polizeianhaltezentrum Graz gebracht und am Abend nach Wien überstellt. Dort wird er nun von Beamten des Landeskriminalamts einvernommen. "Es handelt sich eindeutig um den Täter", sagte Keiblinger. Das Opfer konnte indes das Spital verlassen und befindet sich in häusliche Pflege. Der Täter ist amtsbekannt - wegen welchen Straftaten wurde von der Polizei noch nicht bekannt gegeben.

Der 25-Jährige ist als jener Mann identifiziert worden, der am Montag kurz nach 18.00 Uhr eine 23 Jahre alte Frau in einem ansonsten leeren Waggon eines Zugs der Linie U6 zwischen den Stationen Alt-Erlaa und Philadelphiabrücke mit einem Faustschlag niedergestreckt, mehrere Minuten gewürgt und sexuell missbraucht haben soll. Die Polizei veröffentlichte am Dienstag ein Fahndungsfoto und warnte zugleich vor eigenmächtigem Einschreiten, da der Mann als gefährlich gilt.

Halbe Stunde nach Anzeige war Foto da

Die Ermittler hatten den amtsbekannten Verdächtigen anhand von Videoaufzeichnungen der Wiener Linien identifiziert. Das Foto sei schon eine halbe Stunde nach der Anzeige bei der Polizei gewesen, sagte ein Sprecher der Wiener Linien, die den Ausbau der Videoüberwachung in den Zügen forcieren. Drei Viertel aller Garnituren sind mit Kameras ausgerüstet, der Rest solle so rasch wie möglich erfolgen. Livebilder aus Zügen gibt es aus technischen Gründen allerdings nicht. In den Stationen werden die Kameras scharfgeschaltet, sobald der Notruf betätigt wird.

  

An die Passagiere appellieren die , sobald diese etwas Verdächtiges beobachten. Im Fall der vergewaltigten jungen Frau geschah dies nicht, obwohl der Zug dreimal in Stationen hielt, ehe der Täter beim vierten Halt flüchtete. Die Vergewaltigung in der U6 zeige, "dass Kameras keine Menschen schützen, sondern nur Menschen Menschen schützen", erklärte Roman Hebenstreit, Vorsitzender des ÖBB-Konzernbetriebsrats, am Rande einer Pressekonferenz zum Thema Bahnsicherheit in Wien.

Weiterer Angriff am Wiener Westbahnhof

Auch in einem Reisezug wurde ein Passagier Opfer einer brutalen Attacke: und forderte Geld und Ticket. Ein Zugbegleiter alarmierte die Polizei, die den Angreifer auf dem Bahnhof Wien-Meidling noch in dem Zug Richtung München festnahm.

Bei der Wiener Polizei werden Gewaltdelikte in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht statistisch ausgewiesen, erfasst werden allein Fälle von Raub. 2011 wurden 37 solche angezeigt und neun geklärt, in diesem Jahr waren es 33 Anzeigen, elf Taten wurden geklärt.