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Gesundheitsminister trotz Lockdown in Nobelrestaurant

Nach nur wenigen Wochen im Amt muss Tschechiens Gesundheitsminister nun abtreten. Dieser wurde trotz Lockdown in einem Luxus-Restaurant gesehen.

Leo Stempfl
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Das Titelblatt der Zeitung "Blesk"
Das Titelblatt der Zeitung "Blesk"
EPA-EFE

Ein waschechter Skandal betrifft den Gesundheitsminister der Tschechischen Republik. Dieser wurde von der Zeitung "Blesk" fotografiert, wie er ohne Maske aus einem Luxus-Restaurant spazierte. Besonders brisant: Wegen der dramatischen Infektionszahlen des nördlichen Nachbars Österreichs sind seit über einer Woche alle Lokale und Gaststätten geschlossen.

Roman Prymula wird deswegen vorgeworfen, gegen seine eigenen COVID-Vorschriften zu verstoßen. Erst vor einem Monat war er dem ebenfalls zurückgetretenen Gesundheitsminister nachgefolgt, der sich beim Krisenmanagement als gescheitert betrachtete. Regierungschef Andrej Babis legte dem 58-Jährigen deswegen bei einem Gespräch nahe, seinen Rücktritt anzubieten. Tut er das nicht, wird er entlassen.

In einer ersten Reaktion auf einer Pressekonferenz dachte dieser allerdings überhaupt nicht daran. Er habe gegen keine Regeln verstoßen und werde deswegen nicht zurücktreten, so Prymula laut der Nachrichtenagentur CTK.

Lockdown

Das Timing ist denkbar ungünstig, denn Tschechien befindet sich mit rund 14.000 Neuinfektionen pro Tag am bisherigen Höhepunkt der zweiten Welle und mittlerweile sogar im Lockdown. Das Nachbarland Deutschland musste bereits Intensivpatienten aufnehmen, da die Krankenhauskapazitäten nicht mehr ausreichen.

Europaweit verzeichnet Tschechien die höchste Rate an Neuinfektionen, bis auf Apotheken und Supermärkte sind deswegen alle Geschäfte geschlossen. Die Ausgangsbeschränkungen ähneln jenen des Frühjahrs, nur für Spaziergänge darf die Wohnung verlassen werden.

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