Österreich

Gewalt an Schulen: Immer mehr Schüler suspendiert

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Die Bildungsdirektion Wien präsentierte am Montag bei einem "Runden Tisch" gegen Gewalt an Schulen neue Zahlen zu Gewaltdelikten unter Schülern.

176 Anzeigen gegen Schüler, 141 strafbare Handlungen gegen Leib und Leben, 21 strafbare Handlungen gegen die Freiheit und 14 strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität, dazu 334 Suspendierungen von Schülern. So sieht das Schuljahr 2018/19 in Wien aus. Im Vergleich der Schuljahre 2017/18 und 2018/19 ist die Zahl der Suspendierungen (ehemals 278) gestiegen, die Zahl der Anzeigen (ehemals 258) jedoch gesunken.

Alarmierend: Schon in den Vorschulen gibt es Anzeigen und Suspendierungen. Von den insgesamt rund 75.000 Wiener Volksschülern waren 39 in eine Anzeige verwickelt, bei den Zentren für Inklusion und Sonderpädagogik sieben (bei rund 3.000 Schülern), in den Neuen Mittelschulen 87 (von rund 30.500), in den Allgemeinbildenden Höheren Schulen 18 (65.000), in den Polytechnischen Schulen: 16 (2.600) und in den Berufsbildenden Schulen 9 (61.500).

Viele Suspendierungen schon an Volksschulen

Bemerkenswert ist auch die hohe Anzahl an Suspendierungen in Wiener Volksschulen. Von den insgesamt 334 Suspendierungen über alle Schultypen gesehen fanden alleine in den Volksschulen 62 statt. In Zentren für Inklusion und Sonderpädagogik waren es 59, in Neuen Mittelschulen 161, in Allgemeinbildenden Höheren Schulen 8, in Polytechnischen Schulen 32 und in Berufsbildenden Schulen 12.

Die Bildungsdirektion Wien holte sich für den "Runden Tisch" Vertreter von Institutionen aus den Bereichen Sicherheit, Bildung und Jugend, die Schulpartner und alle im Wiener Gemeinderat vertretenen Parteien sowie der Religionsgemeinschaften zur Diskussion. Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer sieht im Rückgang der Anzeigen und dem Anstieg der Suspendierungen, "dass wir – nicht zuletzt durch unsere Initiativen, die wir bei den früheren Runden Tischen beschlossen haben – eine klare Null-Toleranz-Haltung gegenüber Gewalt vertreten und Schulen darin gestärkt haben, bei Vorkommnissen konsequent durchzugreifen."

Verbrechensopferhilfe soll an Schulen aktiv werden

Doch neue Maßnahmen sollen Folgen, im Bereich des Opferschutzes: "Oftmals läuft man Gefahr, sich zu stark auf die Täter zu fokussieren. Genauso wichtig ist es aber, dass wir den Opfern von Gewalt helfen und ihnen zusätzliche Unterstützung zukommen lassen." Dazu will man künftig enger mit der Verbrechensopferhilfe Weißer Ring kooperieren. Ebenfalls präsentiert wurde ein Handlungsleitfaden, der künftig in allen Lehrerzimmern der Wiener Schulen aufliegen wird.

In diesem finden sich konkrete Anleitungen, wie man sich als Lehrkraft in unterschiedlichen Gewalt- und Konfliktsituationen verhalten soll. Hiermit soll sichergestellt werden, dass an allen Schulen in konkreten Gefahrensituationen rasch und richtig gehandelt wird. Ergänzt werden diese Empfehlungen um einen Serviceteil, in dem die wichtigsten Kontaktadressen und Notrufnummern für den Krisenfall aufgelistet sind.