Ausschreitungen in Amsterdam

Gewalt gegen Juden: "Das war der Versuch eines Pogroms"

In der ZiB-2 sprach Ariel Muzicant am Freitagabend über die verhinderte Kranzniederlegung von Walter Rosenkranz und schwere Krawalle in Amsterdam.

Newsdesk Heute
Gewalt gegen Juden: "Das war der Versuch eines Pogroms"
Ariel Muzicant am Freitagabend in der ZiB 2.
Screenshot ORF

Mit einer Menschenkette wurde Nationalratspräsident Walter Rosenkranz am Freitag von der Jüdischen Österreichischen Hochschüler:innen (JöH) an einer Kranzniederlegung gehindert. Der FPÖ-Politiker wollte auf dem Judenplatz in Wien den Opfern der Novemberprogrome gedenken. Nach kurzen Diskussionen ließ Rosenkranz schließlich von seinem Vorhaben ab – "Heute" berichtete darüber.

Am Freitagabend äußerte sich Ariel Muzicant, Präsident des Europäisch Jüdischen Kongresses, in der Zeit im Bild zu dem Vorfall: "Wenn es FPÖ-Politiker gibt, die Mitglieder bei rechtsextremen Burschenschaften sind, dann ist es legitim, dass man mit solchen Politikern nichts zu tun haben will."

"Man muss auch unsere Emotionen verstehen", so Muzicant, der darauf verweist, dass auch Peter Haubner (ÖVP) oder Doris Bures (SPÖ) als Vertretung des blauen Nationalratspräsidenten an der Gedenkfeier teilnehmen hätten können.

Schwere Gewalt in Amsterdam

Rund um das Europacup-Match zwischen Ajax Amsterdam und dem israelischen Klub Maccabi Tel Aviv kam es am Donnerstag zu schweren Ausschreitungen. Nach dem Schlusspfiff machten propalästinensische Gruppen regelrecht Jagd auf die israelischen Fans, wie Videos in den Sozialen Medien zeigen. Insgesamt 57 Menschen wurden von der Polizei festgenommen. Israels UN-Botschafter bezeichnete die Gewalttaten gar als "Pogrom".

"Das war der Versuch eines Pogroms. Hooligans haben sich gezielt darauf vorbereitet. Dann haben diese Verbrecher versucht, Juden zu töten", so Muzicant, der der Einflüsse des Iran hinter dem Vorfall vermutet. Die Politik sei mitverantwortlich für das, was hier geschehen ist. "Wo war die Polizei? 90 Minuten lang kam sehr wenig", warnt der jüdische Vertreter. "Gott sei Dank wurden keine Menschen getötet."

"Hier muss etwas geschehen, Europa muss endlich aufwachen", so Muzicant. Das jüdische Leben werde durch solche Aktionen stark eingeschränkt. "Wenn man nicht mehr auf ein Fußballmatch gehen kann, ohne Angst zu haben, ist jede rote Linie überschritten."

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    Denise Auer, IStock (Symbolbild, Fotomontage)

    Auf den Punkt gebracht

    • Ariel Muzicant, Präsident des Europäisch Jüdischen Kongresses, äußerte sich in der ZiB-2 zu den verhinderten Kranzniederlegungen von Walter Rosenkranz und den schweren Ausschreitungen in Amsterdam, bei denen propalästinensische Gruppen israelische Fans angriffen
    • Muzicant bezeichnete die Gewalt als "Pogrom" und kritisierte die mangelnde Polizeipräsenz, während er die Politik zur Verantwortung zog und betonte, dass solche Vorfälle das jüdische Leben in Europa stark einschränken
    red
    Akt.