Österreich

Gewerbsmäßiger Diebstahl von Rhino-Hörnern

Heute Redaktion
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Der Diebstahl von zwei Rhinozeros-Hörnern am 26. August 2011 und die versuchte Entwendung eines Nashornkopfes am 6. März dieses Jahres sind am Donnerstag Gegenstand eines Prozesses in Krems. Die vier Beschuldigten (Jahrgänge 1982, 1987, 1988 und 1991) sollen sich auf den Rhinozeros-Diebstahl spezialisiert haben, da das gemahlene Horn des Tieres im russischen und asiatischen Raum als Aphrodisiakum gilt und extrem hohe Preise erzielt.

Am 6. März wurden die Männer in Gmünd nahe der tschechischen Grenze kontrolliert und festgenommen. Sie sollen laut Simsalik zuvor durch das Fenster in die "Tierhalle" der Waldviertler Burg Rastenberg in Rastenfeld eingestiegen sein in der Absicht, einen Nashornkopf zu stehlen, den sie allerdings nicht gefunden haben. Aus demselben Schauraum waren - vermutlich von denselben Tätern - im August des Vorjahres zwei Rhino-Hörner im Wert von 170.000 Euro entwendet worden.

Schwere Vorwürfe

Die in U-Haft befindlichen Angeklagten werden weiters eines versuchten Einbruchs im Geschäft eines Wiener Tierpräparators am 8. Jänner 2012 verdächtigt, wo sie am verschlossenen Eingang scheiterten. Sie müssen sich nun wegen teils versuchten gewerbsmäßigen schweren Diebstahls durch Einbruch vor einem Schöffensenat verantworten.

Bei der Festnahme zeigte sich das Quartett großteils geständig. Es hatte damals Medienberichten zufolge neben Einbruchswerkzeug, einer Gaspistole und zwei Attrappen von Hörnern eine Kamera mit verräterischen Fotos von zahlreichen Nashörnern - auch aus italienischen Museen - bei sich.

Auch ein Bild eines Nashornkopfs, der zuvor aus einem Gasthaus in Weißkirchen in der Steiermark gestohlen worden war und ohne Hörner im Straßengraben wieder aufgefunden wurde, soll gespeichert gewesen sein. Bei dem Coup in der Steiermark hatten die Diebe Pech gehabt - die Hörner waren Attrappen gewesen. Der 55-jährige Wirt, ein passionierter Jäger auch von Großwild, hatte das Nashorn nicht selbst geschossen, sondern die Trophäe vom Trödler erworben und die Hörner aus Kunststoff anfertigen lassen.

Begehrtes Pulver

Die Trophäen erzielen am Schwarzmarkt horrende Preise. Der Umweltschutzorganisation WWF zufolge werden in Vietnam für 100 Gramm gemahlenes Horn bis zu 2.000 Euro gezahlt. Das Pulver gilt dort als begehrtes Potenz- und Heilmittel, etwa gegen Krebs, Malaria oder Epilepsie.