Österreich

Gewerkschaft: "Heime chronisch unterbesetzt"

Heute Redaktion
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Nachdem die Volksanwaltschaft in ihrem Jahresbericht Missstände in Pflegeheimen kritisierte, schießt die Gewerkschaft "vida" in NÖ nun nach.

Der Jahresbericht der Volksanwaltschaft schlug hohe Wellen: Schlechte Bedingungen in den Seniorenheimen der Länder wurden darin kritisiert – darunter auch Fälle, in denen Pensionisten nur ein Mal pro Woche geduscht würden oder die ganze Nacht in ihren Exkrementen lägen, weil das Personal wegen Überforderung nicht dazu komme, die Windeln zu wechseln ("Heute" berichtete).

Die Pflegeeinrichtungen in Niederösterreich kamen in dem Bericht etwas glimpflicher davon. Landesrätin Barbara Schwarz ärgerte sich über "pauschale Verurteilungen".

"Schönfärberei der Politik"

Horst Pammer, Vorsitzender der Gewerkschaft "vida" in NÖ, holt nun zum nächsten Schlag aus. Er fordert ein "Ende der Schönfärberei von Seiten einiger Politikerinnen und Behörden". Denn: Laut Pammer seien die Häuser chronisch unterbesetzt, die Fluktuation extrem hoch. Auch Arbeitszeitaufzeichnungen würden nicht korrekt erstellt, was in Folge zu angehäuften Urlaubstagen sowie Nachgutstunden führe, die aber nicht konsumiert werden können, da man sonst keinen Betrieb mehr gewährleisten kann. Ein Teufelskreis also.

"System krankt"

"Nein, es ist bei weitem nicht alles in Ordnung, wie es die zuständige Landesrätin aus Niederösterreich und derzeitige Vorsitzende der Sozialreferentenkonferenz vorgibt. Und nein, es sich nicht nur punktuelle Probleme, das gesamte System krankt", so Pammer.

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Für den "vida"-Chef eine mögliche Lösung: Der Bedarf an Personal solle einheitlich vom Bund berechnet werden. Derzeit obliegt das nämlich den Ländern.

"Wir wissen aus unzähligen Berichten von Beschäftigten, dass die Personalstände in den Einrichtungen zum Teil dramatisch niedrig sind", ärgert sich Pammer. Am 12. Mai veranstaltet "vida" deshalb gemeinsam mit weiteren Gewerkschaften eine Demo zu dem Thema in Wien.

(nit)