Niederösterreich

Gewerkschaft vida NÖ fordert Sonder-KV-Verhandlungen

Teuerungen bekämpfen: Die Gewerkschaft vida NÖ fordert vom Sozialpartner Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) Sonderkollektivvertragsverhandlungen.

Tanja Horaczek
Heißer Herbst: Gewerkschaft vida NÖ fordert Sonder-KV-Verhandlungen.
Heißer Herbst: Gewerkschaft vida NÖ fordert Sonder-KV-Verhandlungen.
VIDA

Der heiße Herbst nimmt Fahrt auf: Die Gewerkschaft vida fordert vom Sozialpartner Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die rasche Aufnahme von Sonderkollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten in allen für die vida relevanten Branchen. Neben den sowieso für Herbst anstehenden Verhandlungen, sollen KVVerhandlungen, die erst 2023 terminisiert wären, bereits auf den kommenden Herbst vorgezogen werden.

"Menschen müssen mit Einkommen leben können"

„So wie die Regierung gegensteuert, verpuffen die Entlastungsmaßnahmen gegen die Teuerung bei ganz vielen Menschen sehr schnell – Einmalzahlungen decken eben keine laufenden Kosten. Das Bestreiten des täglichen Lebens darf nicht zum Luxus werden“, stellt Horst Pammer, Landesvorsitzender der Gewerkschaft vida in Niederösterreich dazu fest.

„Die Löhne müssen daher jetzt steigen, denn die Beschäftigten müssen mit ihren Einkommen gut auskommen und leben können“, ergänzt der vida-Gewerkschafter.

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    Heißer Herbst: Gewerkschaft vida NÖ fordert Sonder-KV-Verhandlungen.
    Heißer Herbst: Gewerkschaft vida NÖ fordert Sonder-KV-Verhandlungen.
    VIDA

    Die vida hat Briefe mit entsprechenden Aufforderungen zu raschen teuerungsbedingten Sonder-KV-Verhandlungen an Wirtschaftskammerpräsident Mahrer und die für die Gewerkschaft als Verhandlungspartner maßgeblichen Fachverbände in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) verschickt.

    "Es braucht steigende Löhne"

    "Uns ist klar, die anstehenden Lohnrunden werden eine harte Auseinandersetzung. Aber es braucht jetzt steigende Löhne. Wir wollen als Gewerkschaft vida nicht länger warten. Lohnabschlüsse, die unter der rollierenden Inflation liegen, werden wir heuer nicht akzeptieren – die vida wird hierbei auch keine Arbeitskonflikte scheuen. Es braucht eine deutliche Reallohnerhöhung für alle“, bekräftigt Pammer.

    Die Gewerkschaften verhandeln im Herbst den Ausgleich für die zurückliegenden Monate, und da wurde überhaupt keine Teuerung ausgeglichen. Im Gegenteil, da gab es Kurzarbeit und nicht selten auch Kündigungen. Die staatlichen Maßnahmen gegen die Teuerung und die geplante Abschaffung der kalten Progression sind keine Argumente für niedrigere KV-Abschlüsse.

    Bruttomindestlohn von 2.000 Euro gefordert

    „Die Kaufkraft der Menschen muss jetzt gestärkt werden. Es müssen wieder wirtschaftliche Stabilität und Zuversicht im Land geschaffen werden“, bekräftigt Pammer. Daher fordert die vida auch die Verankerung von 2.000 Euro Bruttomindestlohn in den Kollektiverträgen für Branchen, die noch unter diesem Wert liegen: „Die Beschäftigten brauchen eine rasche, verlässliche und nachhaltige Lohnerhöhung.

    Es muss selbstverständlich sein, dass man von Vollzeitarbeit auch ohne Nebenjob leben kann: Wenn wir von 2.000 Euro brutto sprechen, dann entspricht das netto etwas mehr als 1.500 Euro“, macht Pammer klar. Zudem müssen auch die Lehrlingseinkommen flächendeckend und so rasch als möglich auf mindestens 1.000 Euro brutto im 1. Lehrjahr angehoben werden.

    Viele Arbeiter erhalten 1.500 Euro netto

    Die vida ist für Kollektivverträge zuständig, da verdient man im Monat für Vollzeitarbeit in vielen Berufen noch keine 1.500 Euro netto als Basislohn. Konkret betrifft dies u.a. Reinigungskräfte (1.360 Euro netto im Monat), FriseurInnen (1.290 Euro netto im Monat), Arbeitskräfte im Hotel- und Gastgewerbe (1.325 Euro netto im Monat), in der Bewachung (1.373 Euro netto im Monat), in privaten Gesundheitseinrichtungen (1.407 Euro netto im Monat) genauso wie auch in der Pflege (1.383 Euro netto im Monat).

    Und: In der Reinigung verdienen gar 99 Prozent der Beschäftigten unter 2.000 Euro brutto.

    Gastronomie stark betroffen

    "Die Branche Hotel- und Gastgewerbe wurde schon durch die Coronapandemie hart auf die Probe gestellt, die aktuelle Wirtschaftskrise führt jetzt zu zahlreichen Kündigungen, da sich die Kolleginnen und Kollegen mit ihrem derzeitigen Lohn das Leben einfach nicht mehr leisten können", sagt Clemens Mechtler, Mitglied des Fachbereichsvorstands der Gewerkschaft.

    Frauen verdienen noch immer weniger als Männer

    „Nachdem Frauen nach wie vor im Schnitt weniger als Männern verdienen, sind sie stärker von den anhaltenden Inflationsschüben betroffen. Gerade auch für Sie brauchen wir daher im Reinigungsbereich einen starken Lohnturbo hin zu 2.000 Euro brutto im Monat, damit sie und ihre Familien besser über die Runden kommen“, betont Cicek.