Wirtschaft

Gewerkschaft will Amazon landesweit lahmlegen

Heute Redaktion
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Nach den massiven Streiks im Weihnachtsgeschäft schmiedet die deutsche Gewerkschaft Verdi neue Pläne für einen Streik beim weltgrößten Online-Versandhändler Amazon. "Wir wollen den Arbeitskampf in absehbarer Zeit bundesweit ausweiten", so Mechthild Middeke von Verdi Hessen.

schmiedet die deutsche Gewerkschaft Verdi neue Pläne für einen Streik beim weltgrößten Online-Versandhändler Amazon. "Wir wollen den Arbeitskampf in absehbarer Zeit bundesweit ausweiten", so Mechthild Middeke von Verdi Hessen.

Neben dem größten deutschen Standort im hessischen Bad Hersfeld und dem in Leipzig sollen weitere Versandzentren einbezogen werden - möglicherweise Pforzheim. "Wünschenswert sind natürlich alle Standorte. Aber wir müssen Schritt für Schritt vorgehen. Wir wollen beweisen, dass wir uns steigern können. Wir bleiben dran", sagte Middeke. Mitte Dezember hatten sich bereits Mitarbeiter des Versandzentrums in Graben (Bayern) an einem Tag beteiligt - erstmals wurde drei der acht Standorte bestreikt.

Der Arbeitskampf zwischen Konzern und Belegschaft dauert schon seit Sommer 2013. Das Personal fordert eine Aufbesserung der bescheidenen Löhne. Die über 10.000 Festangestellten wollen einen Tarifvertrag auf Basis des Einzel-und Versandhandels. Amazon lehnt das kategorisch ab und orientiert sich an den günstigeren Konditionen der Logistikbranche. Das Unternehmen lässt sich den Sparkurs nicht nehmen: Einen Tag vor Weihnachten sind worden.


Konzern bleibt kühl

Amazon reagiert auch auf die neue Bedrohung einer Streik-Ausweitung gelassen: "Selbst wenn neue Standorte hinzukommen sollten, sind wir auf weitere Streiks gut vorbereitet", heißt es von Seiten des Unternehmens. "Man sieht ja auch, dass sich die Beteiligung der Mitarbeiter an den bestreikten Standorten im Rahmen hält."

Gewerkschafter vernetzen sich

Um den Arbeitskampf auszuweiten, wird es im Jänner Vernetzungstreffen auf Gewerkschaftsebene geben. Damit die Strategie besser wird und abgestimmt werden kann, sollen der Erfolg und die Folgen der bisherigen Streiks mit den Aktiven ausgewertet werden.

Keine Kompromisse

Der sächsischer Verdi-Kollege Sebastian Viecenz erläuterte: "Wir müssen uns für die Streiks neue Partner suchen. Streiks nur an zwei Standorten reichen nicht aus, um die Forderungen durchzusetzen." Er betonte, Verdi sei nicht bereit, von den Grundsatzforderungen zurückzutreten, um womöglich einen Kompromiss einzugehen.

Teures Weihnachtsgeschäft

Amazon zeigte sich selbst in der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts weitgehend unbeeindruckt von den Streiks. Die Arbeitsniederlegungen wirkten sich nicht auf die Zustellungen an Kunden aus, man hatte sicherheitshalber 14.000 Aushilfskräfte eingestellt.

Amazon-Deutschland-Chef, Ralf Kleber, betont: "Wir sehen keinen Anlass, mit Verdi in Verhandlungen zu treten."