Österreich

Gift-Raupen sorgen für Teilsperre Schönbrunns

Heute Redaktion
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Die Eichenprozessionsspinner sind derzeit früher als sonst aktiv.
Die Eichenprozessionsspinner sind derzeit früher als sonst aktiv.
Bild: Stadt Wien

Millionen der gefährlichen Eichenprozessionsspinner bevölkern derzeit den oberen Teil des Schlossparks. Voraussichtlich bis Mittwoch bleibt dieser Bereich gesperrt.

Stark juckende Haut-Ausschläge, Asthma, Bindehaut-Entzündung, Fieber und Schwindel: Die bis Ende Juli auftretenden Eichenprozessionsspinner können mit ihren Gift-Härchen, die sich in der Haut festhaken, viele Symptome verursachen. Das Besondere: Heuer sind die Schmetterlingsraupen, die sich bevorzugt bei Eichen aufhalten, um rund zwei Wochen früher als gewöhnlich aktiv.



Besonders befallen ist derzeit der obere Teil des Schönbrunner Schlossparks bei der Gloriette. "Es sind Millionen Raupen. So schlimm war es noch nie", erklärt Günter Wimmer von den Bundesgärten. Der Bereich bleibt bis voraussichtlich morgen, Mittwoch, gesperrt, da dort die größeren Nester mittels Flammen zerstört werden müssen. Sogar eine Spezialfirma muss heute extra anrücken.

Eigene Ambulanz an der MedUni

Auch andere Gebiete wie etwa der Laaer Wald, der Volkspark Laaer­berg, der Lainzer Tiergarten, der Wienerwald, der Bisamberg und die Steinhof-Gründe sind betroffen, allerdings nur punktuell. Es gibt daher keine Sperren, sondern Warntafeln und Infos vor Ort. Laut Andreas Januskovecz, Leiter des Forst- und Landwirtschaftbetriebes der Stadt Wien, ist der Höhepunkt der Raupen-Welle allerdings schon erreicht.

Etwa zwei bis drei Patienten, die unter den Symptomen der Eichenprozessionsspinner leiden, werden derzeit täglich in einer eigens eingerichteten Ambulanz an der Uni-Klinik für Dermatologie der MedUni Wien behandelt. "Die Reaktionen reichen dabei von juckenden, roten Knötchen bis hin zu Allergien mit Nessel-Ausschlag, Schwellungen und Ekzemen", erklärt Oberärztin Tamar Kinaciyan von der Klinischen Abteilung für Immundermatologie und infektiöse Hautkrankheiten. Als Therapie werden etwa Anti-Histaminika, Cortison und Salben eingesetzt.

Theoretisch auch Todesfall möglich

Die Härchen können sich zudem in der Lunge festsetzen, Patienten können daher laut Kinaciyan auch Asthma entwickeln. "Rein theoretische wäre auch ein anaphylaktischer Schock mit Todesfolge möglich. Mir ist aber bisher kein einziger Fall bekannt", meint die Dermatologin.

Spaziergänger – vor allem Kinder und Jugendliche – sollten auf jeden Fall die betroffenen Gebiete meiden. Kommt es trotzdem zu einem Befall, "ist es am besten, zu Hause sofort zu duschen, damit die Härchen nicht verschleppt werden", rät die Medizinerin.

(cz)