Österreich

Giftköder: Wieder extrem seltener Seeadler getötet!

Heute Redaktion
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Nächster Giftanschlag auf geschützte Greifvögel: Diesmal erwischte es in Frauenkirchen gleich mehrere Tiere – dabei schmerzt Tierschützern ein Verlust ganz besonders.

Die Serie illegaler Greifvogelmorde reißt nicht ab. In Frauenkirchen (Burgenland) wurden jetzt ein Seeadler, vier Mäusebussarde, zwei Rohrweihen und ein Kolkrabe tot gefunden – vier Köder, offensichtlich versetzt mit dem hochtoxischen Nervengift Carbofuran, wurden sichergestellt. In diesem Jahr gab es in Niederösterreich bereits mehrere Fälle wie diesen – "Heute" berichtete jeweils.

Besonders bitter ist dabei der Verlust des Seeadlers. Denn bei dem Tier handelt es sich um eines jener Exemplare, die im Nationalpark Donau-Auen (Niederösterreich) mit einem Sender ausgestattet wurden, um sie besser erforschen zu können ("Heute" berichtete mehrmals). In ganz Österreich gibt es nur noch 35 Seeadler-Brutpaare. Jeder Verlust ist daher für den Artenschutz ein äußerst schmerzlicher.

Sender zeigte keine Aktivität

Gefunden wurden die toten Tiere, weil der Sender des GPS-Seeadlers schon seit 27. März keine Aktivitäten mehr zeigte. Bei der Kontrolle des letzten Standortes wurden der tote Seeadler, ein toter Mäusebussard sowie ein offensichtlich mit Carbofuran präparierter Fasan auf einem Acker gefunden und zur Anzeige gebracht.

Mit Polizei und BirdLife-Spürhund Charlie erfolgte am nächsten Tag eine Nachsuche. Mit dem Ergebnis: drei weitere Köder, drei frisch vergrabene Mäusebussarde, zwei bereits vor längerer Zeit getötete Rohrweihen sowie ein mutmaßlich erschossener Kolkrabe. "Die Giftköder lagen frei auf offenem Feld", berichtet Matthias Schmidt von der BirdLife Österreich. "Das spricht dafür, dass hier gezielt gegen Greifvögel vorgegangen wurde. Da die Täter sehr viel Gift eingesetzt haben, grenzt es an ein Wunder, dass nicht noch viele andere Wildtiere oder auch Haustiere vergiftet wurden!"

Zivilcourage gefragt: Hinweise bitte melden

BirdLife Österreich und WWF Österreich ersuchen wachsame Spaziergänger, bei Verdacht auf illegale Vergiftung oder Abschuss von Greifvögeln die Polizei zu verständigen oder auch anonym zu melden unter der Meldeplattform www.kaiseradler.at und der APP birdcrime, sowie Verdachtsfälle telefonisch unter 0660/869 23 27 bekannt zu geben.