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Gigi D'Agostino versetzte Wien in bunte Party-Trance

Es gibt Konzertphänomene, die lassen sich nur schwer in Worte fassen. Ein Auftritt von Gigi D'Agostino ist eines davon.

Heute Redaktion
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Am Sonntagabend herrschte in der Wiener Stadthalle so etwas wie Großraumdisco-Feeling. Die prozentuelle Dichte an Konzertbesuchern aus Transdanubien war gefühlt - und das soll in diesem Fall absolut wertfrei angesehen werden - so hoch wie wahrscheinlich noch nie bei einem Event am Vogelweidplatz.

Mit rund 7.500 Partygästen war der Stehplatzbereich der Stadthalle ausverkauft und damit ordentlich voll. Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass italienischer Dance-Adel in der Stadt weilt.

Gigi D'Agostino, der Godfather des Italo-Dance, hat 20 Jahre nach Erscheinen seiner Welthits "The Riddle", "L'amour Toujours" und "BlaBlaBla" auf die Tanzfläche gebeten. Da lassen sich die Fans nicht zweimal bitten. Und trotz der relativen Enge packten einige Leute ihre Hardstyle-Skills aus.

Gigi D'Agonstino in der Wiener Stadthalle

Kurz nach 21 Uhr wurde es finster in der Stadthalle und der 51-jährige Star-DJ stand in seiner blütenweißen Kapitänsuniform hinter seiner Kommandozentrale auf der Bühne. Passenderweise zu den Klängern einer vertechnofizierten Version des "Fluch der Karibik"-Titelliedes. Vom ersten Moment an wurden zu wummerndem Bass und schneidenden Synthesizer-Melodiebögen auch alle optischen Hilfsmittel geboten, die man nur irgendwie auffahren kann.

Personalisierte Luftballons, in den Regenbogenfarben blinkende Gigi-Lichtwürste, Konfettikanonen, beeindruckende, knapp an Epilepsiegefahr vorbeischrammende Lichtshows und meterhohe Flammensäulen, die sogar von den Oberpyromanen von Slayer mit einem Nicken goutiert worden wären, sorgten für eine wahre Flut an visuellen Sinneseindrücken. Bei den paar Konzertbesuchern, die sich vor dem Auftritt an nicht ganz legalen Substanzen bedient hatten (nona, irgendwie part of the game), kam der Optikflash sicher noch um ein Eck besser an als beim Rest des Publikums.

Überhit "L'Amour Toujours"

Ganze zwei Stunden feuerte der Meister von der Bühne aus aus allen ihm zur Verfügung stehenden Rohren. Die Fans feierten ihn dafür mit zum Beat synchronisierten Herzschlag von mindestens 120 BPM. Am Überkochen war die Stimmung immer dann, wenn Gigi seinen Überhit "L'Amour Toujours" erklingen ließ. Und das war an dem Abend mehr als nur einmal der Fall. Egal, der absolut eingängigen Melodie kann man sich nur sehr, sehr schwer entziehen und sie wirkt auch im Mashup mit "Knocking On Heavens Door" absolut.

Während des Sets, das rund um die oben schon erwähnten Hits des Großmeisters aufgebaut war, gab es auch "Angel" von Robbie Williams, "Hard To Say I'm Sorry" von Chicago oder den Mike Oldfield-Hit "Moonlight Shadow" zu hören. Dazwischen wurde mit "Seven Nation Army", "Popcorn" und dem "Alez Alez"-Song die niederen Urinstinkte stimuliert. Gigi darf das ungestraft tun.

Gegen 23 Uhr wurde die Partymeute in die frische Novembernacht entlassen. Einige fragten sich, ob es eh der echte D'Agostino war. Denn es kam schon einmal vor, dass Doppelgänger vorgaben, der einzig wahre Euro-Dance-Meister zu sein. Er wird es schon gewesen sein. Und wenn nicht, wird das einzigartige Konzerterlebnis dadurch nicht geschmälert.