Politik

Gipfelkreuz-Streit: ÖVP und FPÖ kritisieren Alpenverein

Laut dem Österreichischen Alpenverein (ÖAV) sollen keine neuen Gipfelkreuze auf den Bergen aufgestellt werden. Kritik kommt nun von ÖVP und FPÖ.

Heute Redaktion
Auch Österreichs Alpenverein ist gegen das Aufstellen neuer Gipfelkreuze.
Auch Österreichs Alpenverein ist gegen das Aufstellen neuer Gipfelkreuze.
Getty Images/iStockphoto

In Südtirol ist eine Diskussion um das Aufstellen neuer Gipfelkreuze ausgebrochen. Diese hat nun auch Österreich erreicht. Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) vertritt die Ansicht, dass keine neuen Kreuze aufgestellt werden sollen. Das wird nun von ÖVP und FPÖ scharf kritisiert.

Nicht mehr zeitgemäße religiöse Symbole

Aufgeflammt ist die Diskussion aufgrund einer Aussage des italienischen Alpenvereins. Dieser bezeichnete Gipfelkreuze als nicht mehr zeitgemäße religiöse Symbole am Berg. Laut Marco Albino Ferrari, Redaktionsleiter des italienischen Alpenvereins, sollten Berggipfel ein neutrales Gebiet sein.

Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora erklärte gegenüber "ORF Tirol", dass man eine ähnliche Meinung wie der italienische Alpenverein vertrete und keine neuen Gipfelkreuze mehr aufgestellt werden sollten. Das habe aber laut seinen Angaben weniger religiöse Gründe.

"Der Alpenverein hat ja schon vor 100 Jahren beschlossen, keine neuen Wege und Hütten mehr zu bauen. Die Alpen sind erschlossen. In der Satzung wird die Erhaltung der Ursprünglichkeit und Schönheit der Bergwelt genannt", argumentierte Ermacora.

"Neue brauchen wir nicht mehr"

Deshalb habe der damalige Hauptausschuss schon in den 1980er und 1990er-Jahren beschlossen, keine neuen Gipfelkreuze mehr aufzustellen. "Es gibt genug. Die Gipfelkreuze sind ein Kulturgut. Jeder hat eine andere Beziehung dazu. Der religiöse Hintergrund steht bei uns aber an zweiter oder dritter Stelle", erklärte der Alpenvereinspräsident gegenüber dem ORF.

Außerdem ist die Errichtung eines Gipfelkreuzes mit großem Aufwand verbunden. "Die bestehenden Gipfelkreuze sollen natürlich bleiben. Und wenn ein altes Kreuz morsch geworden ist, wird man es austauschen. Neue brauchen wir aber nicht mehr", so Ermacora weiter.

ÖVP-Kritik: "Unnötiger Angriff auf Tiroler Kultur"

Die politischen Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Tirols ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf bezeichnete Gipfelkreuze als "Teil unserer Tiroler Identität". Sie seien nicht nur Orientierungspunkte und Symbol für Gipfelsieg, sondern repräsentierten auch Tradition und Glaube. "Ich bin deshalb klar gegen ein Verbot für das Aufstellen von neuen Gipfelkreuzen, denn durch diese Symbolik wird unsere Identität und Verbundenheit mit den Bergen manifestiert. Ein derartiges Verbot würde für mich einem Bruch unserer alpinen Traditionen gleichkommen", so Wolf.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig erklärte zudem, dass Gipfelkreuze aus dem alpinen Landschaftsbild nicht mehr wegzudenken seien. "Die Gipfelkreuze gehören zu unseren Bergen und dort sollen sie auch bleiben", so der ÖVP-Minister.

Scharfe Kritik kam von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser (ÖVP): "Dies ist ein völlig unnötiger Angriff auf die Tiroler Kultur und zugleich auch tourismusschädigend".

Auch der Tiroler FPÖ-Obmann Markus Abwerzger kritisierte den Alpenverein: Viele Wanderer wollen laut seinen Angaben auf den Gipfeln ein Zeichen setzen, bzw. ihren verstorbenen Mitgliedern gedenken, das müsse auch in Zukunft möglich sein. Sie seien ein Zeichen für das christliche Erbe Tirols und daher Teil der Identität des Landes.

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