Party-Hengste von Kitz

Girardelli: "Ich traf den Ski-Held beim sechsten Bier"

Die besten Skifahrer sind die größten Party-Tiger. Das zeigte Marco Odermatt zuletzt in Kitzbühel. "Heute"-Experte Marc Girardelli findet das gut. 

Marc Girardelli
Girardelli: "Ich traf den Ski-Held beim sechsten Bier"
Girardelli über Odermatt: "Ich war an diesem Abend sicher früher im Bett als er." 
Screenshot

Odermatt und Sarrazin oben ohne im "Londoner" in Kitzbühel – die Ski-Helden lassen es auch abseits der Piste gehörig krachen. Das ist nicht neu, gab es im Ski-Zirkus schon immer. Die Handyvideos sind aber mehr geworden.

Ich traf Odermatt eine Woche vor Kitz auf seiner Siegerparty in Wengen, als er in der "Sunrise Lounge" auf den Doppelsieg anstieß. Marco hatte da fünf, sechs Bier intus. Er war entspannt, genoss das Bad in der Menge. Ich war an diesem Abend sicher früher im Bett als er.

Gin Tonic im Londoner

Wir plauderten in der "Sunrise Lounge" über das Rennen – und blickten kurz zurück. Odermatt hatte mich letztes Jahr nach seiner Verletzung in Kitzbühel kontaktiert. Ich konnte ihm damals helfen, borgte ihm meine Bemer-Therapiematte, damit er besser regenerieren kann.  

Hirscher tickte anders: Der Perfektionist tauchte in einen Tunnel ein
Marc Girardelli
"Heute"-Skiexperte

Das Regenerieren nach einer Party-Nacht scheint für "Odi" kein Problem zu sein. Beim ersten Kitz-Training war seine Stimme noch angeschlagen, bei den Rennen auf der Streif war er mit Party-Kollege Sarrazin das Maß aller Dinge. Er hat in seiner Topverfassung die Kapazitäten, einmal weniger zu schlafen und trotzdem leistungsfähig zu sein. 

Bei Bode Miller oder Hermann Maier war das nicht anders. Die konnten problemlos nach einer kurzen Nacht ein Weltcuprennen gewinnen. Marcel Hirscher tickte da anders: Der Perfektionist tauchte mit Start der Ski-Saison in einen Tunnel ein, da zählte nur das Skifahren. 

Die Top-Wintersport-News auf einen Blick
Viele Trainer sehen es anders, aber auch der Geist muss regenerieren
Marc Girardelli
"Heute"-Skiexperte

Viele Trainer werden es anders sehen. Aber ich halte den Weg von Odermatt für den besseren. Auch der Geist muss regenerieren. Dafür eignet sich eine Party mit positiven Menschen nach einem erfolgreichen Rennen perfekt.

Es bringt nichts, permanent mit dem Kopf bei den Rennen zu sein. Viele wollen es im Spitzensport zu sehr erzwingen. Der Kopf muss hin und wieder auch abschalten. Wie man das tut, das muss jeder selbst wissen. Ich bin aber überzeugt, dass der Kopf hin und wieder einen Impuls der Freiheit benötigt, damit man die nötige Anspannung vor einem Rennen neu aufbauen kann. 

Ich saß vor den Rennen bis Mitternacht im Londoner an der Bar und trank Gin Tonic
Marc Girardelli
"Heute"-Experte

Ich war auch am stärksten, als ich locker war. Ich gewann in Kitzbühel sieben Rennen. Am besten war ich 1991, da gewann ich die Kombination und den Slalom, wurde in der Abfahrt immerhin Achter. Ich saß vor den Rennen bis Mitternacht im Londoner an der Bar und trank Gin Tonic.

Den norwegischen Ski-Fans mit ihren Wikinger-Helmen gefiel das. "GIRARDELLLLI", brüllten sie und blickten mit großen Augen Richtung Gin Tonic.

Was sie nicht wussten: Ich hatte am Nachmittag schon zwei, drei Stunden im Hotel Reisch direkt nebenan geschlafen und war entspannt. Ich konnte mein Privatleben genießen und war erfolgreich. So muss sich jetzt auch Odermatt fühlen.   

gira
Akt.