GIS-freie Fernseher stehen vor dem kompletten Aus. Während ein Rechnungshofbericht astronomische Gehälter im ORF offenlegt – ORF-Bedienstete sollen im Schnitt (!) 6.100 Euro brutto im Monat verdienen – werden wohl bald alle heimischen Haushalte zur Kasse gebeten. Der Grund: Die GIS in der bisherigen Form ist Geschichte, künftig sollen alle Haushalte (bis auf die bisher GIS-befreiten) eine ORF-Gebühr zahlen müssen, ohne Wenn und Aber. Auch eine Höhe des Betrags kursiert schon, er soll mit rund 24,50 Euro nur unwesentlich günstiger als bisher ausfallen.
Durchs GIS-Schlupfloch Streaming verabschiedeten sich in der Vergangenheit Tausende Nutzer – entweder durch reines Handy- und Laptop-Schauen, oder aber durch den Ausbau des TV-Tuners beziehungsweise durch sogenannte GIS-freie Fernseher. Es handelt sich dabei um TVs beziehungsweise Monitore, für die keine GIS-Gebühr fällig wurde. Möglich ist das, weil die Geräte über keine Tuner verfügen, also quasi nicht empfangsbereite Monitore sind und damit ORF-Programme nicht beziehungsweise nur über das Internet oder die ORF-Mediathek empfangen können.
Entsprechend günstig können die Geräte angeboten werden. Wochenlang waren die beliebten Geräte immer wieder ausverkauft. Die Geräte nutzten zwei Lücken im ORF-Gesetz aus. Einerseits galten sie nicht als empfangsbereite Geräte – wie auch "echte" TVs, bei denen nachgewiesenermaßen der Tuner ausgebaut wurde –, andererseits konnte man auf ihnen auf Hunderte TV-Sender digital zugreifen – und, so kurios es sich anhört, den ORF ohne GIS-Gebühr schauen. Über die App "ORF TVThek" sind generell alle ORF-Programme mit Einschränkungen verfügbar – und das auf den Geräten gebührenfrei.
Doch mit dem Ende der bisherigen Form der GIS wird es teuer für die Besitzer. Die neue ORF-Gebühr wird nämlich von allen Haushalten unabhängig von Empfangsgeräten eingehoben – auch wer keinen TV, kein Radio, kein Internet zuhause hat, wird zahlen müssen. Der ORF wird bei diesem Szenario über 60.000 zusätzliche Zahler erhalten – und dadurch auch mehr Einnahmen, einerseits durch die Gebühr, andererseits durch den Wegfall der GIS-Kontrollen. Nun äußert sich auch der erste Anbieter der GIS-freien Fernseher zur kommenden ORF-Gebühr.
Auf TikTok ist am Kanal von "Nogis" ein Video zu sehen, das einen Mann mit nackten Oberkörper am Fußboden zeigt, der versucht, einen Burger zu essen. Satz dazu: "Es schaut echt nicht gut aus." Die Szene soll dabei offenbar an das berühmte Skandal-Video von David Hasselhoff erinnern, der betrunken auf dem Boden liegt und versucht, einen Burger zu verspeisen. Gefilmt wurde die Szene 2007 von seiner Tochter – und war der Wendepunkt, denn mit dem Video konfrontiert, nahm der Schauspieler sein Leben wieder in die Hand.
Auch GIS-frei-Konkurrent Kagis reagiert eher knapp auf die Neuigkeiten der Haushaltsabgabe namens ORF-Gebühr. Auf der Homepage steht zu lesen: "Jetzt noch bis zu 260 Euro mit einem 4K UHD Android oder Smart TV an GIS für 2023 sparen, bevor die Haushaltsabgabe kommt! (Stand Februar 2023)." Hintergrund: Der Verfassungsgerichtshof hat der Regierung bis 1. Jänner 2024 ein Ultimatum gestellt, die bisherige GIS-Gebühr gegen ein neues Modell auszutauschen. Dieses wird nun von ÖVP, Grünen und ORF verhandelt.