Wien
GIS-Gebühren nicht bezahlt – nun Haftstrafe für Wiener
Ein Wiener bezahlte seine Rundfunkgebühren so lange nicht, bis der Exekutor vor der Türe stand. Dann sah er rot, schrieb einen Drohbrief.
Kurz vor Weihnachten gab es für einen Wiener (48) in der Leopoldstadt unangenehmen Besuch. Als es am 21. Dezember 2020 um 6.30 Uhr an der Tür läutete, stand ein Gerichtsvollzieher vor der Türe. Der Exekutor forderte Einlass, doch in die Wohnung kam er nicht. "Der Gerichtsvollzieher war zu einer unangebrachten Zeit vor der Tür. Ich bin im Pyjama gewesen und war unrasiert und nicht gewaschen", erklärte der Historiker am Mittwoch der Richterin. Der Exekutor habe Erbstücke mitnehmen wollen. Das habe ihn "etwas verärgert".
Wutbrief endete mit Prozess
Der 48-Jährige hatte lange Zeit seine GIS-Gebühren nicht bezahlt. Er sei in einer "finanziellen Notlage" gewesen, so der Mann vor Gericht. Er hätte eigentlich von den Gebühren befreit sein müssen. Auf Fernseher und Computer habe er aber nicht verzichten können. Als der Gerichtsvollzieher wieder weg war, setzte sich der Wiener an seinen Computer, hämmerte einen wütenden Drohbrief an das zuständige Bezirksgericht in die Tasten.
Drohung mit Waffe
Der Historiker warnte vor "weiteren Zwangsmaßnahmen des Gerichtsvollziehers". Das Exekutionsverfahren solle "bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag" eingestellt werden. Er werde sich ansonsten eine Pistole zulegen und "das Zeug verteidigen" bzw. den Gerichtsvollzieher mit vorgehaltener Waffe der Polizei übergeben.
Urteil gesprochen
Vor Gericht ruderte der 48-Jährige zurück. Nüchtern betrachtet, sei die Formulierung "unangebracht" gewesen. Er habe den "starken Mann markiert." Das Urteil wegen versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt: acht Monate bedingte Haft – nicht rechtskräftig.