Österreich

Glattauer: Die Schule beginnt nicht mit Mathe

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: Die Schule beginnt nicht mit Mathe. Und: Das Handy und der Fußgängerverkehr.

Heute Redaktion
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Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Bild: heute.at

Warum ich über die U-Bahn schreibe, statt über die Schulpolitik, fragt Leserin Anita S. Antwort eins: Weil die Schulpolitik aktuell noch unterirdischer ist als die U-Bahn; Antwort zwei: DER SCHULWEG! Die Schule beginnt ja nicht mit Mathe, Schminken oder Raufen. Die Schule beginnt mit dem Schulweg - und der ist für hunderttausende österreichische Schüler ein öffentlicher.

Und damit zu meinem römischen Einser für die Verkehrsplanerinnen und -planer in Wien. Favoritenstraße! Die wurde jetzt U1-ausbaubedingt vom Reumannplatz bis zum Verteilerkreis über ein Jahr generalrenoviert, komplett aufgerissen, ausgebahnlt, zugeschüttet, ein Jahr lang Baustelle, aktuell im Fertigwerden.

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.

Alle seine Artikel finden Sie hier!

Und, WOW!, du glaubst es nicht! Der Bereich für Fußgänger ist endlich so, dass er den Namen "BeREICH" auch verdient. Doppelt so breit wie vorher, in regelmäßigen Abständen Verkehrsinseln für Bankerl und Tische; und Raum für Baum, Strauch, Blumen. Die Fahrbahn ist immer noch breit genug für Verkehr und Gegenverkehr, gut so, aber mit einer derart ausgeklügelten Spurenführung, dass du dort höchstens einen 30er fahren kannst. Ein Überqueren ist also endlich kein russisches Roulette mehr. Hunderte von Schulkindern in Favoriten, darunter meine beiden :-), danken.

Note: Sehr gut!

Der größte Feind des öffentlichen Verkehrs ist aber nicht das Auto. Es ist das Handy. Da steht einer im Bus oder in der Bim vor der Tür und wischt & tippt deppert. Statt die Leute ein- und aussteigen zu lassen! Da steht eine im U-Bahn-Aufzug und wischt & tippt deppert. Statt den Liftknopf zu drücken! Da steht eine links auf der Rolltreppe und wischt & tippt. Statt Platz zu machen, damit der Fußgängerfließverkehr nicht dort schon zum Erliegen kommt. Da hast du also als Lehrerin (Männer freundlich mitgemeint) schon 10 Aufgehunfälle gehabt, bevor du in der Klasse endlich einem Schüler sein Handy wegnehmen darfst :-) …

Note: Gar nicht gut!

(Niki Glattauer)