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Glattauer: Ich bin ein Trottel und eine Flasche

Heute Redaktion
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Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Bild: heute.at

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: Ich bin ein Trottel und eine Flasche. "In einem Jahr ist diese Lesbe weg!" Und: George Orwells Ranch der Tiere.

Ich bin ein Trottel und eine Flasche

"Heute"-Leser ärgert es, dass ich für die Abschaffung der Ziffernnoten bin. Die einen sinngemäß: Zum Glück haben meine Kinder nicht so einen vertrottelten Direktor! Die anderen: Wie soll man es im richtigen Leben zu etwas bringen, wenn man schon als Schüler keine Noten kriegt, Sie Flasche!

Gemach! Eh kann man es mit guten und schlechten Noten später zu etwas bringen, aber das geschieht TROTZ der Noten, und nie WEGEN dieser. Und wird Leistung im "richtigen Leben" etwa irgendwo benotet? Im Supermarkt z.B.? "An der Kassa müssen S' noch üben, Frau Vukovic, 'minus Genügend', aber die Gebäckstation geht schon, vor allem die Kornspitz, 'Befriedigend mit Sternderl'!" Eben.

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.

Alle seine Artikel finden Sie hier!

1-5 ist … Nicht genügend

"In einem Jahr ist diese Lesbe weg!

Als ich Jung-Redakteur bei der "Presse" war, feixte Chefredakteur Thomas Chorherr eines Tages bei der Mittagskonferenz: "Stellt euch vor, wer jetzt Ministerin wird: Eine Lesbe! In einem Jahr ist die weg." Heute lernt man von Johanna Dohnal in der Schule, in St. Pölten ist ein Kinderwohnhaus der NÖ-Kinderfreunde nach ihr benannt, in Wien-Mariahilf ein ganzer Platz. Und seit dem Wochenende gibt es im Kino einen Film über sie. "Die Dohnal", Regie Sabine Derflinger (u.a. "Tatort", "Vorstadtweiber"). Hingehen! Klassenweise! Mut, Herz und Haltung lernen!

Note: Sehr gut

George Orwells Ranch der Tiere

Im besten TV-Quiz des Landes (ORF 1, 18.20 Uhr) war via Gedankenbrücke zu einem George-Orwell-Roman ein Jahrzehnt zu erraten, die 80er-Jahre. Der Kandidat wusste zu Orwell ohne lange zu überlegen – "1982!".

Hm. Als Oliver Polzer bei der Auflösung einwandte "So heißt der Roman aber nicht", platzte es aus dem Mann heraus: "Verdammt, ich hab's g'wusst – 1978!" Umständehalber kenne ich eine frühere Lehrerin des Mannes – in Gedanken war ich in dieser schweren Stunde bei ihr.

Note: 1, 9, 8, 4