Österreich

Glattauer: Infizierte Schüler werden nicht gemeldet

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: Kranke Schüler. Gurgelstudie bringt Lehrer auf die Palme. Und: Corona bestimmt das "Wort des Jahres".

Niki Glattauer
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Jeden Montag gibt Schuldirektor Niki Glattauer in "<em>Heute</em>" Noten.
Jeden Montag gibt Schuldirektor Niki Glattauer in "Heute" Noten.
heute.at

Der Stern, der einen anderen Namen trägt.

"Wetten", habe ich prophezeit, "dass im Oktober die ersten Schulen schließen?" So. Schulen in Trofaiach (Steiermark) und Feistritz (Kärnten) mussten diese Woche nach Paragraph 18 Epidemiegesetz geschlossen werden. Ähnlich Wien: Auch wenn manche Medien die Propaganda des Bildungsministeriums 1:1 nachbeten und das Chaos unter Gänsefüßchen setzen – überall schicken die Schulen reihenweise Klassen en bloc in Quarantäne (z.B. vorige Woche zwei Nachbarschulen, ich weiß also, wovon ich rede).

Und jetzt verrate ich hier etwas: Viele machen das ohne den vorgeschriebenen Zinnober. Die infizierte Schüler- oder Lehrerin wird gemeldet, die Gefährdeten bleiben im Modus Distance-Learning zu Hause. Aus. Ohne 1450, ohne Warteschleifen, ohne Formular an die Behörde auf diesem Stern, der den Namen Ahnungslosigkeit trägt und "deswegen alle Zeiten überlebt" (frei nach DJ Ötzi). Statistisch Nullnummern. Aber nur deswegen läuft’s. Noch.

Note: Nicht beurteilt

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel finden Sie hier.

Gurgelstudie bringt Lehrer auf die Palme

Eine Schuldirektorin bedankt sich per Mail für meine Kommentare, "denen man endlich einmal entnehmen kann, wie es bei uns tatsächlich zugeht! Weitermachen bitte!" Eh! So darf ich Minister Faßmann jetzt vermelden, dass die ersten Schulen die Mitarbeit an der "Gurgelstudie" demnächst wohl schmeißen werden. Die Mails verärgerter Schulleiter, die gezwungen wurden, "freiwillig" für die Abwicklung zu sorgen, lassen meinen ePost-Kasten übergehen.

Eine Kollegin schreibt: "Es sind hunderte Datensätze einzugeben und zu bearbeiten (wann?), Kühl-Akkus kalt zu stellen (wo?), Tablets und Handscanner aufzuladen und in Betrieb zu nehmen (wer?), sogar das Handling der Proben und die sichere (sic!) Aufbewahrung der Testabfälle (wie?) hängt man den Pädagogen um."

Ich schließe mich dem Lamento an: Sehr geehrter Herr Minister, sollte die Schule nicht langsam wieder für das zuständig werden, wofür sie eigentlich da ist? Für den Unterricht!

Note: Unbefriedigend

Corona bestimmt das "Wort des Jahres"

Noch bis 22. Oktober kann Österreich das "Wort des Jahres 2020" wählen (www. oewort.at). Wetten, es wird etwas mit Corona? Ausländische Wort-Kandidaten gibt es genug: Homeschooling, Contact-Tracing, Superspreader, Babyelefant, Lockdown, Quarantäne.

Als Schuldirektor kann ich noch ein Fremdwort anbieten: Managementfunktion. Die sollten Schulleiterinnen auf Zuruf von "oben" jetzt nämlich wahrnehmen – um was genau zu managen? Den peinlichen Verordnungs-Hü-Hott (©BM Ludwig) der Regierung? Die widersprüchlichen Anweisungen der Behörden? Den nicht vorhandenen Platz für Abstände in Kasernen-Schulen? Als "einheimisches" Wort des Jahres ginge noch der Mund-Nasen-Schutz durch. Aber ich plädiere ja für ein anderes, jenseits von Buchstaben. Es besteht aus vier schlanken Ziffern: 1450

Note: befriedigend :-)
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