Österreich

Glattauer: Liebes Christkind, schenk uns bitte …

Heute Redaktion
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Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Bild: heute.at

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: Liebes Christkind, schenk uns bitte … eine Schule, die nicht mehr trennt. Und: Schule ist nicht für die Behörde da.

Liebes Christkind, schenk uns bitte …

… eine Schule, in die alle gern gehen. Das klingt jetzt ein bisschen naiv, ich weiß, aber trotzdem: Schenk uns eine Schule, in die die Kinder gern gehen, weil sie lernen dürfen, was sie interessiert, statt ab 8 mehr oder weniger nur noch Mathe, Englisch und Deutsch; die Lehrer, weil ihnen die Schulpolitik vertraut und auch öffentlich sagt, dass sie ihren Job gut machen; die Direktricen, weil sie sich statt um Listen endlich wieder um ihre Lehrerinnen und um die Eltern ihrer Schüler kümmern dürfen. Denn nur wenn es zwischen allen Beteiligten flutscht, wird in den Klassen leistungsmäßig was weitergehen, aber wem sag ich das …

Dringlichkeit: Sehr

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.

Alle seine Artikel finden Sie hier!

… eine Schule, die nicht mehr trennt

Da schreib ich dir jetzt, was Barbara Herzog-Punzenberger, Professorin am Institut für Schulforschung an der Uni Innsbruck, unlängst geschrieben hat: "Wenn nun die 33.000  Volksschullehrkräfte und die 30.000 NMS-Lehrkräfte, zusammen mit den Sonderschullehrkräften beinahe 70.000 LehrerInnen, etwas zu sagen hätten, dann würden sie sich wahrscheinlich gegen die anachronistische Trennung der zehnjährigen Kinder wenden. Aber solange sie sich den AHS-Lehrkräften, mit 22.000 bei Weitem geringer an der Zahl, unterlegen fühlen, kommt keine eigenständige Meinungsbildung zustande, und Zehntausende Lehrkräfte, die eine andere Meinung haben, bleiben stumm." Komm, Christkind, schenk jeder stummen Kollegin ein Mut-Achterl ein!

Wichtigkeit: Hoch

Schule ist nicht nur für die Behörde da

… Falls du für all das noch Zeit braucherst (könnte sein), nimm uns bis dahin wenigstens vom Gängelband der Schulpolitik. Erklär denen da unten, dass "Schulautonomie" mehr ist, als Schulen die Verwaltung umzuhängen und Lehrerinnen zu Dokumentationssklavinnen zu machen. Verblase ihre Erlässe, deaktiviere die Schulverwaltungsprogramme, blockiere Telefone und Faxgeräte zu den BiDi. Dann lass uns tief durchatmen und wieder Schule für Kinder machen statt für die Behörde.

Notwendigkeit: Sofort!
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