Österreich

Gratis-Buch der Stadt in alter Rechtschreibung

Heute Redaktion
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Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Bild: heute.at

Schuldirektor Nikolaus Glattauer gibt Noten – und fragt sich heute: muß das sein? Das Stadt-Wien-Buch gibt's gratis, aber leider in falscher Rechtschreibung.

Nicht schlechter und nicht besser

Die gute Nachricht: Der neue Bildungsminister heißt wieder Heinz Faßmann, schlimmer wird's also nicht werden. Die schlechte: besser halt auch nicht. Oder wie es der Rechtsanwalt und Ex-Abgeordnete Alfred J. Noll am Sonntag im "Standard" ausgedrückt hat: "Die Grünen werden der ÖVP helfen, an der Welt das zu ändern, was notwendig ist, damit alles beim Alten bleibt." Was die Welt der Schule angeht, hat das traurige Ergebnis der Bildungsverhandlungen diesen Befund leider schon bestätigt. Herbe Enttäuschung.

Note: Unbefriedigend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.

Alle seine Artikel finden Sie hier!

Schulpolitik für 66 Millionen Menschen

Vom Christkind hatte ich mir gewünscht, es möge die Schule vom "Gängelband der Politik" befreien. "Heute"-Leser Prof. Ernst Smole applaudiert und weist mich darauf hin, was im letzten "Nationalen Bildungsbericht" zu lesen ist: dass sich das kleine Österreich vier politische Entscheidungsebenen leistet, so viele, wie sonst nur sehr große Länder (z.B. mit Teilstaaten, Übersee-Provinzen etc.) und im Schnitt 66 Millionen Einwohnern. Eins setzt Prof. Smole gleich drauf: "Österreich hat 4.000 Schulgesetze, nach Meinung orientierter Schulrechtsexperten genügen 200."

Note: Ungenügend

Wien-Buch: gratis, aber leider falsch

Mit der Aktion "Eine Stadt. Ein Buch" bringt Wien den Debütroman der Holländerin Connie Palmen, "Die Gesetze", unter die Menschen. Auflage: 100.000. Frisch gedruckt beeindruckt das Buch mit gleich zwei Vorworten, eins davon vom Wiener Bürgermeister, und enttäuscht dann auf knapp 250 Seiten mit einer seit 20 Jahren ungültigen Rechtschreibung, sprich: Daß, Kuß, Friteuse, belemmert, deplaziert  1 usw.

"Muß :-) das sein?", fragt mich sinngemäß Leserin Karin F.-W. und schreibt: "Als Mutter, die gewissenhaft umgelernt hat, um ihre Kinder in der Schule unterstützen zu können, bin ich ziemlich vor den Kopf gestoßen. Konnte sich Wien eine Übersetzung in richtigem Deutsch wirklich nicht leisten?" Frag ich mich ehrlich gesagt auch.

Note: Nicht so gut