Österreich

Glattauer: Schulschwänzen leicht gemacht

Heute Redaktion
Teilen
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Bild: heute.at

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: Schulschwänzen leicht gemacht. Herr Professor und seine Idioten. Und: Eine "Hotline" à la Vienna...

Schulschwänzen leicht gemacht

Das Schulschwänzen sei zurückgegangen, die saftigen Strafen hätten ihre Wirkung getan, posaunten diese Woche Regierung und gutgläubige Journalisten.

Die Wahrheit ist eine andere:

Um a) überforderten Eltern die Geldstrafen bis 400 Euro –

und b) sich selber die sehr mühsam gewordene Meldeprozedur zu ersparen, tragen Lehrerinnen an NMS immer öfter auch zweifelhafte Fehltage als entschuldigt ein.

Note: Tja

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.

Alle seine Artikel finden Sie hier!

Herr Professor und seine Idioten

Früher hießen sie "Idioten-Schulen", danach "Sonder-Schulen". Als man begriff, dass Kinder mit Behinderungen nicht in Ghettoschulen gehören, entstanden die SPZ, in Wien vorbildlich weiterentwickelt als ZIS oder I-SZ, "Inklusive Schulzentren", offene Häuser mit gemischten I-Klassen, die inzwischen flächendeckend auf alle Schultypen außer Gymnasien verteilt sind.

Doch leider auch hier der Backlash: Während sich Lehrerinnen von Kindern mit Förderbedarf nun "Professor" nennen lassen sollen (kein Witz: ich musste die geänderten Dienstverträge bearbeiten), erträgt man das Wort Inklusion nicht einmal mehr im Namen.

Und so werden SPZ, I-SZ & Co. auf Wunsch "von ganz oben" und Duldung "von oben" wieder in "Sonderschule" zurückgetauft. Fragt sich, wann Kinder wieder "Idioten" genannt werden dürfen.

Note: Sehr unbefriedigend

Eine "Hotline" à la Vienna ...

Die Telefonnummer, die man als erstes Suchergebnis findet, wenn man die Ombudsstelle der Wiener Bildungsdirektion (BiDiWi) googelt, ist in Wahrheit tot; die Hotline mit Durchwahl 77777 zwar aktiv, aber nur für Lehrkräfte.

Wohin wenden sich also Eltern mit Nöten, wie an dieser Stelle mehrfach geschildert (sexuelle Übergriffe)? Info aus der BiDiWi: Man nehme die 77777 und werde "dann schon weiterverbunden". Oder maile an das Servicezentrum: [email protected], eine Antwort komme innerhalb weniger Tage. Sehr hot, diese Line. ;)

Note: Das geht besser!
;