Glattauer: "Stoff ist etwas für Dealer!"

Schuldirektor Glattauer gibt heute Eier statt Noten, es sind ja Osterferien. Außerdem: Ehrenkreuz für Brennpunkt-Lehrerinnen. VS-Lehrerin: "Stoff ist etwas für Dealer!" Und: Die Matura kriegt er auch noch hin.

Osterferien! Heute gibt es Eier statt Noten

Homeschooling: Das bedeutet Lehrer und Eltern im Stress, Schüler im Doppelstress. Wie verschieden Lehrerinnen aus Gymnasien damit umgehen, zeigen zwei Beispiele: Nr. 1: "Liebe Eltern! Leider haben viele Kinder der 1A noch immer nicht ins Homelearning gefunden. Dadurch sind wir mit dem Stoff weit hinten und es entsteht vor allem in D, M, E, aber auch in den Realienfächern ein Rückstau, den viele später nur schwer aufholen werden. Aus diesem Grund wird es auch in den Osterferien Arbeitsaufträge geben (…)"

Nr. 2: "Liebe 1C, heute hätten wir wieder Informatik und ich habe überlegt, welche Aufgabe ich euch senden könnte. Da wurde mir bewusst, dass ihr derzeit SEHR viel mit Informatik macht und sehr viel in Informatik schafft: Ich weiß, dass ihr a) meine E-Mails lest und sie mit Anhang beantworten könnt, b) ihr schreibt Mails, c) ihr könnt mit Word umgehen, d) ihr könnt Dateien speichern, usw. Von mir gibt es daher heute keine neue Aufgabe für euch – nur die Bitte: Bleibt dran! (…)"

Ich habe Glück. Mein Sohn hat Lehrerin Nr. 2 :-)

VS-Direktorin: "Stoff ist etwas für Dealer!"

Weil jetzt manche Eltern glauben, dass der Verlust von zwei, drei Monaten "Stoff" ein unschließbares Loch in den Lebensentwurf ihrer Kinder reißen wird – hier sinngemäß die Volksschuldirektorin und Kinderbuchautorin Saskia Hula im "Standard"-Interview: Wir haben doch 90 Prozent dieses Stoffs, mit dem wir in unserem Schulleben konfrontiert waren, wieder vergessen. Der Philosoph Richard David Precht hat einmal gesagt: "Stoff ist etwas für Dealer!" Ich mache mir also keine Sorgen um den Stoff, sondern um die Kinder. Prof. Stefan Hopmann, Bildungsforscher an der Uni Wien, bestärkt: "Es ist jetzt viel wichtiger, den Kindern zu zeigen: Wir halten zusammen, wir sind füreinander da, gemeinsam können wir das schaffen. Und wenn uns bei Schulschluss ein Viertel vom Lehrplan fehlt, das ist nicht schlimm." So ist es.

Ehrenkreuz für Brennpunkt-Lehrerinnen!

Laut Erlass zum Umgang mit abgetauchten Schülern (wie man mir mailt, in manchen NMS-Klassen bis zu 50 Prozent der Kinder) sollen die Schulen nach Ostern erheben: Sind die betroffenen Kinder überfordert, z.B. wegen fehlender Deutsch-Kenntnisse? Sind die Familien überfordert? Werden die Kinder sich selbst überlassen? Fehlen Lernmittel? Die Antworten gebe ich aus dem Stand: Ja! Ja! Ja! Ja! Aber das war auch schon vor Corona so (fein, dass endlich jemand hinschaut), und "abzutauchen" versuchen viele dieser Kinder auch, wenn ganz normal Schule ist. Das Ehrenkreuz für alle Lehrerinnen, die sie seit Jahren eisern daran hindern.

Onur hält sich jetzt an das Partyverbot

"Onur, hast du jetzt also endlich verstanden, dass du mit deinen Freunden nicht Party machen sollst!", lobt die Lehrerin den 15-Jährigen, den sie erstmals ohne große, lustige Runde im Park antrifft, und sie denkt: Endlich greifen die Maßnahmen der österreichischen Regierung auch in der Parallelgesellschaft! Onurs Antwort freut sie: "Ja!" Der Nachsatz weniger: "Erdogan hat Parkgehen verboten."

Die Matura kriegt er auch noch hin!

Frohe Ostern wünsche ich Heinz Faßmann. Ich finde, er hat bis jetzt nichts falsch gemacht. Unaufgeregt nennt der Bildungsminister seine Devise: Kein Kind braucht Angst vor schlechten Noten oder fehlenden Abschlüssen zu haben. Wetten, dass er es auch hinkriegt, die Matura 2020 OHNE das ganz große Theater, sprich ohne den Zentralmatura-Zinnober, zur "echten Matura" zu machen?