Österreich

Globaler Protest: 1400 bei Demo in Wien

Heute Redaktion
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Die New Yorker "Occupy Wall Street"-Bewegung erfasst Österreich: Am Samstag finden in Wien, Graz, Salzburg sowie Linz und Steyr Demonstrationen gegen die Macht der Finanzmärkte statt.

Die New Yorker "Occupy Wall Street"-Bewegung erfasst Österreich: Am Samstag finden in Wien, Graz, Salzburg sowie Linz und Steyr Demonstrationen gegen die Macht der Finanzmärkte statt.
Der globale Protesttag gegen das Finanzsystems war am Samstag in Wien überschaubar. Laut Polizei sind rund 1400 Personen am Nachmittag vom Westbahnhof zum Ballhausplatz in der City marschiert. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen.

Dem Protestaufruf sind vor allem junge Leute gefolgt, viele von ihnen hatten sich mit "Anonymous"-Masken ausgerüstet und schwenkten systemkritische Transparente. In Reden bei der Abschlusskundgebung ab 19.00 Uhr konnte sich jeder der Teilnehmer seinen Ärger von der Seele reden.

"Vielleicht halten sie uns heute noch für verwirrte Konzeptkünstler, das wird sich ändern, wenn wir einmal 10.000 sind", gab sich ein Teilnehmer kämpferisch. Die Veranstaltung begann sich am Abend rasch aufzulösen. Aufgeben wollen die Organisatoren nicht: Morgen um 12.00 Uhr werden die Proteste am Ballhausplatz fortgesetzt.

Start um 15 Uhr
Die Kundgebungen starteten gegen 15 Uhr. In Wien halten etwa 100 Personen zur Stunde eine "Vordemonstration" am Heldenplatz ab. Auch am Westbahnhof sammeln sich Demonstranten; sie ziehen über die Mariahilfer Straße zum Ballhausplatz, wo für den Abend eine Abschlussveranstaltung geplant ist.
Über Internet organisiert

In der Mozartstadt liefen die Demonstrationen unter dem Titel "Occupy Salzburg". Etwa 200 Personen versammelten sich gegen elf Uhr vor der Filiale der Nationalbank in der Franz-Josef-Straße. Die Nationalbank bezeichnete Lukas Uitz, Mitorganisator der Kundgebung, als "Symbol des monetären Systems und Finanzdesasters auf dieser Welt". Deshalb habe man diesen Ort für den - über das Internet organisierten - Protest ausgewählt.
Gegen 15 Uhr blockierten die Demonstranten im Rahmen der angeschlossenen "Aktion Zebra" vom Verein "fairkehr" eine Kreuzung in der Nähe der Nationalbank, indem sie die Zebrastreifen über eine längere Zeitspanne als Fußgänger umrundeten. Dabei werden auch Flugzettel mit den Forderungen "für eine demokratische, ökologische und sozial gerechte Gestaltung der globalen Wirtschaft" an Verkehrsteilnehmer und Passanten verteilt.
Um 17:30 Uhr ist ein gemeinsamer Marsch zum Residenzplatz geplant, wo um 19 Uhr eine Abschluss-Kundgebung stattfinden soll. Die Organisatoren rechnen mit insgesamt mehreren hundert Menschen, die an der Protestaktion in Salzburg teilnehmen werden.
Hessel-Lesung in Graz

In Graz trug die "Plattform 25" die Organisation für den "Tag der Empörung" am Samstag: Auf Plätzen und Brücken in der Innenstadt gab es verschiedene Aktionen wie "Brückenstricken", die sich zum Abend hin verdichten sollten, mit dem Höhepunkt um 18.30 Uhr am Mariahilferplatz, wenn der frühere französische Resistance-Angehörige und Ex-Diplomat Stephane Hessel - Autor der Streitschrift "Empört Euch!" - eine Rede halten soll. Danach ist Hessel um 19.30 Uhr im "Kleine Zeitung"-Salon zur Diskussion unter dem Motto "Empört Euch! Engagiert Euch!" im nahen Minoritensaal zu Gast.
Protesiert wurde auch in Innsbruck, Linz und Steyr.
Weltweiter Protest

An dem fanden am heutigen Samstag in 952 Städten in 82 Ländern Aktionen statt. Der Aufruf zu dem Aktionstag geht ursprünglich auf die Bewegung der "Indignados" (Empörte) in Spanien zurück; zuletzt wirkte die US-Bewegung "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street") als Vorbild und Inspiration.
APA/red.