Österreich

Gnade für Sextäter: Mama des Opfers ruft Strache an

Der OGH hat die Strafe für den Vergewaltiger eines Buben (10) fast halbiert. Wie die Mutter des Opfers reagiert.

Heute Redaktion
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"Eine Schande!", "Absurd!", "Haben diese Juristen keine Kinder?". Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs (OGH) werden selten vom Volksmund kommentiert. Diese Woche aber sorgten die Höchstrichter – auch in Online-Foren – für einen Sturm der Empörung.

Der Zündstoff: Der OGH hat die Strafe für einen Kinderschänder von sieben auf vier Jahre Haft herabgesetzt, also fast halbiert. Die Milde überrascht in Zeiten rasant steigender Sexdelikte; im konkreten Fall ist sie zudem bestürzend.

Attacke im Hallenbad

Denn am 2. Dezember 2015 wurde die Kindheit des kleinen Goran (10) zerstört. Im Wiener Theresienbad wurde der Bub vom irakischen Flüchtling Amir A. (21) in eine WC-Kabine gezerrt, vergewaltigt und dabei schwer verletzt.

Bis heute wird der Schüler von Panik-Attacken gequält. Oft kann er nur mit Beruhigungsmitteln einschlafen. "Er ist nicht mehr der selbe Bub", so Mama Dunja R. besorgt im Gespräch mit "Heute": "Hoffentlich wird Goran nicht ein Leben lang unter den Folgen der Tat leiden".

Vergangenen Dezember wurde Amir A. zu sieben Jahren Haft verurteilt. Jetzt wurde die Strafe reduziert. Der OGH hält (unwiderruflich) vier Jahre Gefängnis für den Vergewaltiger für angemessen.

Schlag ins Gesicht

Begründung: Der Iraker war bei der Tat noch nicht 21 und bis dahin unbescholten. Er gestand reuemütig. Und die "Schwere des Verbrechens" war "Tatbestandsmerkmal", dürfe daher bei der Strafhöhe nicht noch einmal gewertet werden. Zu allem sei ja auch gar nicht absehbar, ob das kleine Opfer langfristig an den Folgen der Vergewaltigung leiden werde.

Für Gorans Mama ist die Strafreduktion "ein Schlag ins Gesicht meines Buben". In ihrer Wut und Verzweiflung hat sie im Parlament angerufen – und im Büro von FP-Chef Strache offene Ohren und Unterstützung gefunden. Dunja R.: "Ich trete gern auch öffentlich auf und berichte, was so eine Tat in Familien anrichtet." Nachsatz: "Vielleicht kann ich damit beitragen zu einem Bewusstsein, das andere Urteile schafft – solche, die Täter künftig abschrecken."