Österreich

Golan-Soldaten werden heute zu Massaker befragt

Heute Redaktion
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Jene österreichischen Soldaten, die 2012 am Golan im UNO-Einsatz waren, werden am Donnerstag zu den Vorfällen 2012 befragt, die international für Aufsehen sorgen.

Sämtliche österreichische UNO-Soldaten, die im Herbst 2012 am Golan im Einsatz waren, sollen befragt werden. Die Untersuchungen durch das Bundesheer starten am heutigen Donnerstag.

Damit soll ein Vorwurf geklärt werden, der derzeit durch die internationale Presse geht. Neun syrische Geheimdienstsoldaten sollen von den Österreichern wissentlich, aber ohne Warnung in einen Hinterhalt geschickt worden sein. Schmuggler hatten es auf die Syrer abgesehen und töteten sie alle, österreichische Soldaten filmten aus der Ferne mit.

Der Fall des "Massakers" am Golan wurde von der Wochenzeitung "Falter" erstmals berichtet, auch ein Video dazu wurde ins Netz gestellt. Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) reagierte auf die Berichte mit der Einsetzung einer Kommission. Er wolle so schnell wie möglich wissen, was passiert ist und die Vorfälle lückenlos und minutiös aufklären.

Van der Bellen begrüßt Untersuchungen

Bundespräsident Alexander Van der Bellen äußerte sich am Donnerstag ebenfalls zu der Causa. Es sei "notwendig, dass den nicht ohne weiteres nachvollziehbaren Ereignissen" nachgegangen werde, sagte er der "APA" in Sofia. Aber: "Den Ergebnissen der jetzt gerade beginnenden Untersuchungen möchte ich nicht vorgreifen", erklärte er am Rande seines Besuches in Bulgarien. Ende Mai will das Bundesheer zu einem Ergebnis gekommen sein.

Was durften sie?

So klar wie sie auf den ersten Blick scheint, ist die Sache nämlich nicht. Die UNO-Blauhelme, in diesem Fall die Österreicher, hatten auf dem Golan eine klare Aufgabe. Sie dürfen sich nicht in den Konflikt zwischen Syrien und Israel einmischen. Wie weit dieser "Nicht einmischen"-Befehl gefasst war, darüber wird nun heftig diskutiert. Betrifft das nur den Konflikt zwischen den beiden Ländern? Hätte man die Geheimdienstler trotzdem vor den Schmugglern, die ja keiner offiziellen Konfliktpartei angehören, warnen müssen?