Ein 39-Jähriger hatte es im Vorjahr in Wien auf ältere und gebrechliche Frauen abgesehen. Der Mann schlug laut Anklage am helllichten Tag zu, wenn sich die Pensionistinnen sicher fühlten. Seine Opfer soll er vom Supermarkt bis nach Hause verfolgt haben. Dort schlug er im Stiegenhaus und im Lift zu, riss den betagten Wienerinnen angeblich Schmuck vom Hals. Die meisten Opfer kamen mit Schrammen und ein paar Kratzern davon. Doch zwei Seniorinnen zogen sich durch Stürze schwere Verletzungen zu. Er habe die Frauen überfallen, um Geld für Heroin zu bekommen, so der Angeklagte nun am Dienstag (18.2.) vor Gericht. Ein Fall stach besonders heraus.
Am 25. August 2024 soll der Mann eine 89-Jährige auf einen Wiener Friedhof verfolgt haben. Er ging ihr angeblich nach, riss ihr die um den Hals hängende Handtasche hinunter. Dann packte er sie laut Anklage am Hals und riss ihr mit voller Wucht ihre Goldkette samt Medaillon hinunter. Die betagte Wienerin stürzte zu Boden, erlitt eine Schädelprellung mit Hämatom sowie einen Bruch des linken Ringfingers. Der Verdächtige verschwand mit der Beute. "Das Medaillon hat ihr der verstorbene Mann geschenkt", erklärte der Privatbeteiligtenvertreter. Das Schmuckstück hatte also auch einen unersetzbaren immateriellen Wert für die arme Pensionistin.
"Was passiert ist, ist schrecklich", so der Verteidiger des Bulgaren. Die Wurzel allen Übels sei die Drogensucht seines Mandanten gewesen. Zu Beginn der Verhandlung zeigt der 39-Jährige keine Reue. "Mag sein, dass ich Goldschmuck weggenommen habe", lässt er das Gericht wissen.
Laut "Krone"-Bericht gab es später in der Verhandlung dann auf einmal einen überraschenden Gefühlsausbruch. Unter Tränen entschuldigte sich der Mann bei den Opfern. "Ich habe das nur gemacht, um Heroin zu kaufen. Es macht mich fertig, dass es alte Frauen waren."
Die Anklage warf dem 39-Jährigen noch einen Haufen weiterer Delikte vor. Er soll auch für Autoeinbrüche verantwortlich sein, Ausweise gestohlen haben. Zwei Zeugen, die ihn nach einer Tat verfolgten hat er angeblich mit einem Messer bedroht. Eine andere Augenzeugen wurde verletzt. "Es geht um eine Menge", so die Staatsanwältin – der Angeklagte fasste 12 Jahre haft aus, bereits rechtskräftig.